Bridgelux Thrive LED - welches Netzteil?

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Moderator: T.Hoffmann

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Ralf86
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Mi, 01.06.22, 11:50

Hallo zusammen,

plane den Bau einer Aquarium-Beleuchtung aus 20 x LED mit folgenden Kennzahlen:

https://www.tme.eu/en/details/bxre-65s1 ... bridgelux/

Alle 20 LEDs werden in Reihe geschaltet und auf ein Alublech 1300 mm x 300 mm x 2 mm aufgeklebt ( 2 x 10 LED parallel). Die LEDs werden mit 12,4 Watt angegeben, sollen aber zwecks Langlebigkeit nur mit jeweils 1 bzw. 2 Watt bestromt werden.

Welches Netzteil wäre dafür geeignet, und brauch ich außer dem Netzteil noch irgend was, um die LEDs zu betreiben?

Gruß, Ralf
Borax
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Mi, 01.06.22, 12:27

Hallo Ralf86,
welcome on board!
Alle 20 LEDs werden in Reihe geschaltet
Dann brauchst Du eine sehr spezielle KSQ... Die LED braucht (bei niedrigem Strom weil du sie ja nur mit 1-2W betreiben willst) etwa 32V. 20 Stück in Reihe also rund 640V (bei etwa 50mA) . So was ist mit nicht geläufig (und wegen der sehr hohen Spannung auch aufwändig beim Aufbau). Gerade wenn du die LEDs unterbestromst, ist eine Parallelschaltung 'unkritisch', weil wenn eine (oder sogar mehrere) LED ausfallen sollte (bei sauberem Aufbau sowieso sehr unwahrscheinlich) vertragen die restlichen den Strom ja problemlos.
So gesehen würde ich empfehlen alle 20 LEDs parallel zu schalten.
Dann reicht ein Netzteil (KSQ) mit 30-35V aus. Strom: 700mA (ergibt dann etwa 1.1W pro LED), 1050mA wären rund 1,7W pro LED und 1400mA dann 2.2W pro LED.
Netzteil mit 700mA: https://www.reichelt.de/led-trafo-25-w- ... 61675.html
1050mA: https://www.reichelt.de/led-trafo-45-w- ... 03008.html
1400mA: https://www.reichelt.de/led-netzteil-59 ... 48155.html
Oder (hier ist der Strom über DIP Schalter einstellbar vom 500mA bis 1400mA): https://www.reichelt.de/led-trafo-60-w- ... 38357.html
Ralf86
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Mi, 01.06.22, 19:38

Hallo Borax,

danke für die schnelle Antwort! Hab zwar nur die Hälfte verstanden, aber so ist das leider als Anfänger. LEDs möglichst niedrig zu bestromen, um die Effizienz und Langlebigkeit zu steigern, erscheint mir logisch. Genauso wie sie in Reihe zu schalten, da ich nicht weiß, was der Vorteil einer Parallelschaltung wäre. Und woraus ergibt sich eine hohe Spannung? Die LEDs werden ja nur gering bestromt und 20 LEDs kommen mir nicht gerade als besonders viel vor, wenn ich das z.b. mit einer LED-Lichterkette für den Christbaum vergleiche. Auf alle Fälle werde ich mich hier mal gründlich einlesen, schon frustrierend, wenn man nur Bahnhof versteht. ;-)

Gruß, Ralf
Borax
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Do, 02.06.22, 15:41

Bei einer Reihenschaltung addieren sich die Spannungen der einzelnen LEDs (der Strom bleibt gleich; = 1. Kirchhoffsches Gesetz). Bei einer Parallelschaltung bleibt die Spannung gleich und die Ströme addieren sich. Bei einer LED-Lichterkette für den Christbaum verwendet man eine gemischte Schaltung. Wenn die LED-Lichterkette z.B. mit 24V läuft, werden da 6 LEDs und ein Vorwiderstand in Reihe geschaltet (kleine LEDs brauchen etwa 3V) und diese Reihenschaltungen x Mal parallel geschaltet (je nach Länge der Lichterkette). Drum sind da normalerweise 3 Adern drin. Wobei der Laie auch oft von einer Reihenschaltung redet, auch wenn es elektrisch eigentlich eine Parallelschaltung ist, weil die LEDs mechanisch in einer Reihe geschaltet sind.
Cossart
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Fr, 03.06.22, 14:09

Ralf86 hat geschrieben: Mi, 01.06.22, 11:50Alle 20 LEDs werden in Reihe geschaltet und auf ein Alublech 1300 mm x 300 mm x 2 mm aufgeklebt ( 2 x 10 LED parallel). Die LEDs werden mit 12,4 Watt angegeben, sollen aber zwecks Langlebigkeit nur mit jeweils 1 bzw. 2 Watt bestromt werden.
Das ist

1. ziemlicher Unsinn und
2. rausgeworfenes Geld.

Willst du Wirkungsgrad schinden und Nutzlebensdauer erhöhen, bestrome sie mit dem halben oder zwei Drittel Nennstrom. Alles darunter ist Quatsch.

Alle in Reihe ist ebenfalls Quatsch. Nicht unbedingt wegen der hohen Spannung, die ist wegen der Netztrennung in erster Näherung ungefährlich, sondern wegen der Isolierung.

Ich würde (ja, ich habe bereits einige Erfahrung darin) maximal 6 in Reihe schalten und dann entweder jedem Strang ein eigenes Netzteil spendieren (die sauberste Lösung) oder alle Stränge parallel an ein Netzteil hängen (funktioniert auch, solange die Stränge alle den gleichen Montage- und Umgebungsbedingungen unterliegen.
Ralf86
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Sa, 04.06.22, 01:08

Ach so, dachte je weniger eine LED bestromt wird, desto mehr steigt ihre Effizienz und Lebensdauer. Vom Preis macht es bei diesen Bridgelux LEDs ja kaum einen Unterschied, ob man 3 Watt oder 12 Watt LEDs nimmt.

Deine Idee mit den mehreren Netzteilen klingt gut, doch bräuchte man dafür ganz schön viele Netzteile, da diese LEDs eine Spannung von ca. 35 Volt brauchen. Bei 6 Stück in Reihe müsste das bereits ein Netzteil mit 210 Volt sein.

Gruß, Ralf
Cossart
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Sa, 04.06.22, 08:19

Hallo,

ich frage mal andersrum: Unter dem Gesichtspunkt, daß es schlicht und ergreifend nicht sinnvoll ist, LEDs mit weniger als etwa der Hälfte ihres Nennstroms zu betreiben, wie viele welcher LEDs willst Du jetzt letztendlich verbauen?

210 Volt sind für ein LED-Netzteil kein Problem. Nehmen wir die zuerst angedachte BXRE-65S1001-C-74 und betreiben sie mit zwei Drittel Nennstrom, also 240 mA. Das funktioniert beispielsweise mit einem Meanwell HLG-80H-C350B oder einem ELG-75-C350B, die Du mit einem Widerstand an deren Dimmanschlüssen auf 240 mA begrenzt.
Ralf86
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So, 05.06.22, 20:53

Hallo,

es sollen 20 Stück der von Dir genannten Bridgelux verbaut werden (12,4 Watt), könnte aber auch die 9,3 Watt nehmen, die kleinste Ausführung, falls das mehr Sinn macht. Preislich sind beide fast gleich. Widerstände einzubauen würde ich gerne vermeiden, da Widerstände, zumindest hab ich das gelesen, die Effektivität mindern.

Gruß, Ralf
Ralf86
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So, 05.06.22, 20:58

Noch was vergessen: Mit zwei Drittel bestromen kommt bei mir schon deswegen nicht in Frage, weil diese LEDs dann schlicht zu hell wären und auch vermutlich zu viel Wärme erzeugen würden für eine 2 mm Aluplatte. Darum hab ich 1 bis max. 2 Watt pro LED vorgesehen. Was wäre denn überhaupt das Problem, die LEDs wesentlich niedriger zu bestromen?

Gruß, Ralf
Cossart
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So, 05.06.22, 22:11

Ralf86 hat geschrieben: So, 05.06.22, 20:53es sollen 20 Stück der von Dir genannten Bridgelux verbaut werden (12,4 Watt), könnte aber auch die 9,3 Watt nehmen, die kleinste Ausführung, falls das mehr Sinn macht.
Und warum nicht die 6-Watt-Version? Versteh' mich bitte nicht falsch, ich finde die Bridgelux Thrive durchaus interessant und habe mit der auch schon was gemacht. Aber es ergibt schlicht und ergreifend keinen Sinn, die LED so massiv unterzubestromen. Eine COB-LED besteht intern aus mehreren parallel geschalteten Strängen, in denen wiederum mehrere Chips in Reihe geschaltet sind. Bei massiver Unterbestromung bekommen die Stränge nicht mehr den gleichen Strom ab. Kannst Du ausprobieren, irgendwann leuchten die Stränge nicht mehr gleich hell oder gehen sogar ganz aus.

Zur Wärmeentwicklung: Es ist ziemlich egal, ob Du zur Erzielung eines bestimmten Lichtstroms eine, hundert oder tausend LEDs nimmst. Da die Lichtausbeute in erster Näherung gleicht bleibt, bleibt auch die Verlustleistung gleich.
Ralf86
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So, 05.06.22, 23:18

Die 6-Watt-Version kannte ich noch gar nicht, die würde natürlich auch gehen, danke für den Link! Und 17 Volt statt 35 Volt hört sich auch gut an.

Zur Wärmeentwicklung: Ich kann für meine Zwecke leider nur ein 2 mm starkes Alublech zur Kühlung benutzen, da dürfte alles über 2 Watt pro LED zu warm werden. Aber eine 6 Watt LED mit 2 Watt bestromen dürfte doch klappen, oder nicht?
Cossart
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Mo, 06.06.22, 09:02

Ich würde trotzdem nicht alle 20 in Reihe hängen und zwar der Isolation wegen. Mach 4 Stränge à 5 LEDs (1) oder 5 Stränge à 4 LEDs (2), häng die alle parallel an ein auf 500 (1) bzw. 600 mA (2) gediptes LCM-60 und gut isses. In beiden Versionen bekommt jede LED ziemlich genau 2 Watt ab.
Ralf86
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Mi, 08.06.22, 20:56

Alles klar, so mach ich das. Danke für die Tipps!

Gruß, Ralf
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