LED Beleuchtung am Anhänger

Häufig gestellte Fragen und Antworten

Moderator: T.Hoffmann

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RieJue
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Fr, 24.02.17, 12:36

Hallo ...
an einem Anhänger wollte ich die Glühlampen-Beleuchtung gegen LED-Leuchtmittel austauschen. Mit der Simulation von Glühlampen beim Blinker gab es keine Probleme. Eine Überraschung habe ich erlebt, als beim Anschließen der Rücklichter trotz ausgeschalteter Beleuchtung ein ständiges aufblitzen der LEDs vorhanden war. Zunächst habe ich an Halluzinationen geglaubt. Jedoch nach einem Test mittels Anschluss einer Glühlampe, zu der ich parallel eine LED geschaltet habe, habe ich festgestellt, dass die LED aufblitzte, die Glühlampe jedoch zu träge war um bei dem kurzen Stromimpuls aufzuleuchten. Auf der Leitung der Anhänger Rückleuchte war ein regelmäßiger Impuls von wenigen ms in Abständen von ungefähr 1s vorhanden. Nicht nur bei meinem Fahrzeug auch bei einem anderen Fahrzeug habe ich dieses Verhalten festgestellt.
Vermutlich wird dieser Impuls verwendet um die Glühlampen auf defekt, nicht defekt zu testen. Ich verstehe nicht wozu dieser Impulstest der Glühlampen in Sekundenabständen bei ausgeschaltetem Licht gut sein soll. Man könnte genauso wie beim Blinker den Strom beim Einschalten des Rücklichtes messen und dann feststellen defekt, oder nicht defekt.

Weiß jemand über dieses Verhalten mehr Bescheid? Kann man diesen Testimpuls wegprogrammieren?
Mittels einer zusätzlichen Elektronik diesen Impuls zu eliminieren wäre eine interessante Herausforderung, aber vielleicht gibt es eine einfachere Lösung.

Grüße Jürgen Rieger
Borax
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Fr, 24.02.17, 13:11

Hallo Jürgen,
welcome on board!
Kann man diesen Testimpuls wegprogrammieren?
Klar kann man das. Aber nicht so einfach. Der Hersteller wird kaum eine Anleitung dafür liefern.
Mittels einer zusätzlichen Elektronik diesen Impuls zu eliminieren wäre eine interessante Herausforderung
Das sollte eigentlich relativ einfach gehen. Elko und einen Entladewiderstand für diesen Elko parallel zur LED. Ich würde es testweise mal mit 1000µF und 10 KOhm versuchen. Damit das funktioniert muss aber auch ein Vorwiderstand vor der LED sein. Ich weiß ja nicht, wie die 'LED-Leuchtmittel' aussehen.
RieJue
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So, 26.02.17, 19:58

Hallo Borax,
vielen Dank für deine Nachricht.
Das mit dem Kondensator fand ich zunächst eine gute Idee. Ich hatte mich geärgert, dass ich nicht selbst auf diese Idee gekommen bin. Jedoch nach einigem Nachdenken habe ich mir das Ganze einmal schaltungsmäßig mit meinem Schaltungsprogramm entworfen und simuliert (siehe Schaltung und Simulation ).
Die Schaltung die ich entworfen und simuliert habe entspricht einem R1,C1-Tiefpass mit einer Last R2 parallel zu C1.
R1 soll der Widerstand des Schalters sein, der den Nadelimpuls (5ms) in Abständen von 1s erzeugt. (siehe OsziPlot2, Impuls am Ausgang Anhängerkupplung Rücklicht bei einer Last von 28Ohm und ohne C1). Vermutlich wird in der Elektronik solch ein Schalter in Form eines MOSFET realisiert. Der Schalter schaltet nach plus 12V und hat von mir vorgegeben einen ON-Widerstand vom einem MOSFET von 0,2Ohm. Diesem Widerstand R1 habe ich einen Kondensator C1 (in meinem Beispiel 4700uf) in Reihe und parallel dazu eine Last R2 von 28Ohm geschaltet. 28Ohm deshalb, weil ich eine 12V, 5W Lampe als Widerstand später in der Überprüfung meiner Theorie verwendet habe.
Der Widerstand R einer 12V, 5W, Lampe berechnet sich aus U²/W = 144V/5W=28,8Ohm.

Die Simulation zeigt das Ergebnis der Schaltung eines Impulses (siehe Simulation). Allerdings gilt das nur für den Impulsanstieg. In der Realität ändert sich der Widerstand R1 bei abfallender Flanke auf einige MOhm (Off-Widerstand MOSFET). Der Kondensator wird dann über R2 entladen. Die Entladekurve sieht nicht wie in der Simulation aus, sondern wie derjenigen im OsziPlot1.

In der Praxis wollte ich bestätigt haben, ob meine Simulation bezüglich Einschaltverhalten in etwa stimmt. Hierzu habe ich wie in der Simulation 28Ohm Last (eine 12V,5W Lampe) an den Ausgang vom Rücklicht der Anhängerkupplung parallel mit einem 4700uf Kondensator geschaltet. Für den Impulsanstieg zu allermindestens habe ich ein ähnliches Ergebnis wie in der Simulation bekommen (siehe beigefügten OsziPlot1).

Fazit, von dem Impuls wird nicht viel vernichtet. Selbst über den 28Ohm Widerstand wird beim Entladen nicht genug Ladung vom Kondensator entladen. Die LEDs blinken nach wie vor. Bei einem 10KOhmwiderstand wie vorgeschlagen würde der Ladevorgang noch länger andauern, das Blinken der LEDs würde sich noch weniger ändern.

Dass es nicht so einfach ist den Impuls zu vernichten zeigt eine andere Überlegung. Wenn ich den Impuls Spannungsmäßig auf 6V halbiere, damit die LEDs nicht mehr leuchten, müsste ich die Last R2 gleich groß der von Widerstand R1 (0,2Ohm und ohne C1) festlegen. Bei 6V und 0,2Ohm fließt dann für 5ms ein Strom von 6V/0,2Ohm = 30Amp!!
Im Prinzip fließt im Mittel über den Kondensator für 5ms ein ähnlich hoher Strom.

Nach diesen Überlegungen bevorzuge ich dann doch lieber andere Lösungen.
Eine davon wäre ein 8-Pin uC mit einem Widerstand und einem MOSFET als Schalter in SMD-Technik. Mit dem MOSFET als Schalter könnte ich die Impulse bei „Licht aus“ eliminieren. Die SMD Lösung wäre kleiner, als die mit Kondensator und paralleler Last.
Eine andere Lösungen wäre eine Vorschaltelektronik kaufen. Sie besteht aus gutem Grund nicht aus einem Kondensator und einem Widerstand und ist deshalb teuer.

Grüße Jürgen Rieger
Schaltung.pdf
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Simulation.pdf
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Osziplot2.pdf
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Osziplot1.pdf
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Borax
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Mo, 27.02.17, 11:49

Damit das funktioniert muss aber auch ein Vorwiderstand vor der LED sein. Ich weiß ja nicht, wie die 'LED-Leuchtmittel' aussehen.
Wenn es sich hier um ein 'klassisches' LED Leuchtmittel mit 3 LEDs in Reihe und Vorwiderstand handeln würde, dann wäre die Lösung mit dem Kondensator durchaus möglich und sinnvoll.
Ich hab das mit LTSpice mal simuliert:
Puls_Eliminierer_12V.png
Puls_Eliminierer_12V.png (9.5 KiB) 15290 mal betrachtet
Im 'Normalbetrieb' hätten die LEDs etwa 700mA. Mit 3300µF wird ein 5ms langer Puls vollständig eliminiert (die 12µA wird man nicht sehen).
Eine andere 'Primitivmethode' wäre ein klassisches mechanisches Relais. Die schalten in 5ms auch nicht durch.
Eine davon wäre ein 8-Pin uC mit einem Widerstand und einem MOSFET als Schalter
Geht natürlich auch. Aber IMHO braucht man dazu gar keinen µC. Ich bin zwar auch ein großer Freund davon, aber hier ist das eher nicht nötig. Da tut es ein RC Glied vor dem Gate des Mosfets auch. Etwa so:
Puls_Eliminierer_12V_Mosfet.png
Puls_Eliminierer_12V_Mosfet.png (6.34 KiB) 15290 mal betrachtet
Damit wird ein 5ms Puls auch auf rund 50µA reduziert.
RieJue
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Di, 28.02.17, 11:32

Hallo Borax,
vielen Dank für deine Hilfe und Antwort. Jetzt habe ich ja genug Lösungsmöglichkeiten. Ich werde alle noch einmal ausprobieren.
Grüße Jürgen Rieger
SneakyPete
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Do, 06.04.17, 01:19

RieJue hat geschrieben: Ich verstehe nicht wozu dieser Impulstest der Glühlampen in Sekundenabständen bei ausgeschaltetem Licht gut sein soll. Man könnte genauso wie beim Blinker den Strom beim Einschalten des Rücklichtes messen und dann feststellen defekt, oder nicht defekt.
Weiß jemand über dieses Verhalten mehr Bescheid?
Bei modernen Fahrzeugen sind die meisten Systeme CANBus gesteuert u.a auch Steuermodule für Licht und auch für Anhänger und da bei "neuen" Fahrzeugen sowieso alle Fahrzeugsysteme stätig auf Fehler und Bereitschaft überprüft werden würde das Verhalten erklären.
Habe ich selbst auch schon beobachtet beim überprüfen von Anhängersteckdosen mit eine Prüfbox für Anhänger in dieser sind auch LEDs montiert.
Warum die Fahrzeug Hersteller das so machen keine Ahnung. Das letzte mal habe ich das bei einem Fahrzeug von Mercedes beobachtet.

LG
BMK
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Do, 06.04.17, 18:17

RieJue hat geschrieben:Ich verstehe nicht wozu dieser Impulstest der Glühlampen in Sekundenabständen bei ausgeschaltetem Licht gut sein soll.
Das liegt doch auf der Hand. So bekommt man jederzeit sofort eine Meldung, wenn ein Verbraucher defekt ist, ohne diesen 'richtig' einzuschalten zu müssen.

Ansonsten wäre das schon nervig, z.B. beim Test der Hupe, Fernlicht etc. je nach dem, wer sich dadurch angesprochen fühlt.
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