nachdem ich schon lange nichts mehr geschrieben habe möchte ich euch ein kleines HowTo zum Bau eines Sternenhimmels vorstellen.
Die Grundidee für mein Bauvorhaben bestand darin, im Schlafzimmer einen Sternenhimmel zu realisieren, der bei Bedarf abends leuchtet und tagsüber als "modernes", nennen wir es Wandgemälde, fungiert.
Zutatenliste:
Sternenkarte
6mm dicke Sperrholzplatte 1,1m x 0,5m
Fichten Kannthölzer 16mm x 30mm
PMMA Faser 1,5mm²
PMMA Faser 1mm²
PMMA Faser 0,75mm²
PMMA Faser 0,5mm²
Kapillarschneider oder Teppichmesser
Spiralbohrer 0,8mm, 1,2mm, 2mm, 5mm und 10mm
Sprühkleber
Baumwoll Samt
Heiskleber
Holzleim
Dekorleisten 2mm x 9mm
Kabel 0,5mm²
5mm Leds Warmweiß und Weiß
Widerstände, Schrumpfschlauch und der andere Lötkram
Farbe (in meinem Fall orangene Wandfarbe da die gleiche bereits in dem Raum verwendet wurde)
JEDE MENGE ZEIT UND GEDULD
Schritt 1
Ich habe mir als Erstes Gedanken gemacht, welche Sterne ich den abbilden möchte. Letztendlich habe ich mich für einen naturgetreuen Ausschnitt unseres mitteleuropäischen Nachthimmels zur Winterszeit entschieden. Da ich einige Sternenbilder unbedingt dabei haben wollte in bin ich einen kleinen Kompromiss eingegangen und habe einige Sternbilder hinzugefügt.
Ausserdem musste ich mein Panoramavormat füllen.
Schritt 2
Sternenkarte suchen auf der alle Sternenbilder in aussreichender Qualität abgebildet sind. Das hört sich zwar leicht an, ist aber doch aufwändiger als man denkt.
Schritt 3
Sägen der Sperrholzplatte auf die Gewünschte Größe. Die Kannthölzer dienen später als Rahmen um das Bild an der Wand zu befestiegn. Dabei ist die Seitenlänge des Rahmen etwa 10 cm kleiner als die Holzplatte. Schritt 4
Die Sternenkarte wird spiegelverkert ausgedruckt und darauf das Maß der Holzplatte Maßstabsveringert aufgezeichnet. Das ganze wird mit einem Raster versehen und nummeriert. Ich habs spiegelverkert gemacht, weil ich der Sperrholzplatte ne eindeutige Vorder-und Rückseite gegeben habe und alle Zeichen- und Bohrarbeiten auf der Rückseite stattfinden sollten.
Sonst kommt die große Enttäuschung, wenn man das erste mal alles einschaltet und feststell, dass irgendetwas nicht stimmt...
Schritt 5
Das gleiche Raster wird auf die Holzplatte gezeichnet. Anhand des Rasters können die relativen Positionen der Sterne von der Vorlage ziemlich genau auf die Sperrholzplatte übertragen werden. Schritt 6
Da in einer guten Sternenkarte die Größe der Sterne in etwa auch der Leuchtkraft der Sterne am Himmel entsprechen, kann man nun mit unterschiedlichen Bohrern für jeden Stern ein Loch bohren. Ich habe 0,8mm, 1,2mm und 2mm Bohrer verwendet.
Schritt 7
Die Vorderseite wird mit Sprühkleber besprüht und der Samtstoff darauf aufgeklebt. Den Stoff um die Ränder schlagen und auf der Rückseite mit dem Sprühkleber fixieren.
Das Ergebniss sollte in etwa so aussehen. Schritt 8
In jedes vorgebohrten Loch wird eine PMMA Faser gesteckt und mit einem Tropfen Heißkleber fixiert. Das Kürzen der Fasern kann mit einem Teppichmesser auf einer stabilen Unterlage erfolgen. Für meinen Himmel habe ich die Sterne der Hauptsternzeichen mit 1mm² Faser bestückt. Besonders große und leuchtkräftige Sterne bekamen Fasern in 1,5mm² spendiert. Kleinere Nebensterne und schwächere Sternbilder wurden mit 0,75mm² versehen. Und um das Milchstraßenband zu simulieren habe ich unzählige Fasern in 0,5mm² verbaut.
Das Gewirr aus PMMA Fasern sieht etwa so aus Schritt 9
Mehrere Fasern werden zu einem Bündel zusammengefasst. als Aufnahme habe ich kleinere Holzstücke benutzt, die mit 5mm vorgebohrt wurden (LED Aufnahme) und auf der anderen Seite auf etwa 10mm erweitert wurden. Sprich die eine Hälfte des Loches hat 5mm Durchmesser und die andere 10mm. Die Fasern werden in ihrer Aufnahme entweder mit gut dosiertem Heißkleber oder 2K Kleber befestigt. (der Kleber darf die Kunststofffasern nicht auflösen oder sonstwie beschädigen) Schritt 10
Die 5mm LEDs werden in die Aufnahmen gesteckt. Zu Testzwecken erfolgte die Verschaltung von 3 LEDs in Reihe.
Für den Testaufbau benutze ich ein 12V Steckernetzteil als Stromquelle.
Jede LED besitzt eine Spannung von 3,2V bei einem Strom von 20mA. der benötigte Widerstand berechnet sich aus:
12V-(3*3,2V) = 2,4V Restspannung die am Vorwiderstand vernichtet werden muss.
R=U/I ergibt 2,4V / 0,020A = 120Ohm.
Der nächst höhere Wert aus der E12 Reihe ist 150Ohm.
Hier mal die komplette Rückseite mit dem noch unsauber verlegten Kabeln des Testaufbaus. Da bedingt durch die unterschiedlichen Bohrdurchmesser nicht jede Faser die Gleiche Menge an Licht abbekommt ergibt sich dadurch eine leicht unterschidliche Helligkeit der einzelnen Sterne. Der Gag ist, dass durch die Holzaufnahme das Licht nicht komplett geschluckt wird sondern an den Rändern eine wärmere Farbe erhällt. Somit erhällt man eine zufällige Verteilung der Leuchtfarbe bei einzelnen Sternen und ein natürlicheres Bild der Sterne entsteht.
Große und markannte Zentralsterne (1,5mm² Fasern) wurden seperat mit LEDs beleuchtet. z.B Capella im Fuhrmann mit der warmweißen Variante.
Schritt 11
Die Rahmenhölzer werden auf die Rückseite des Sternenhimmels mit Holzleim geklebt. Das habe ich erst zum Schluß gemacht um mich wärend der Arbeiten nicht durch den Rahmen zu behindern.
Auf die Vorderseite habe ich noch farbig gestrichene Zierleisten geklebt um die große Schwarze Fläche etwas aufzulockern.
Sternenhimmel aufhängen, einschalten und sich erfreuen.
Fertiger Sternenhimmel an der Wand Sorry fü das schlechte Bild mit dem Handy
Sternenhimmel in Aktion Mir fehlt für sowas einfach ein Stativ
hier kommen sehr schön die unterschiedlichen Farben und Helligkeiten rüber
Leider schafft es die Kammera nicht die zarten Sterne der Milchstraße wiederzugeben. Aber in Live sind sie zu sehen und der Ganze Himmel wirkt noch um einiges besser.
Freue mich auf Eure Kommentare dazu.
Gruß
HuMab

