Ich habe mir vor einiger Zeit ein Ambilight gebaut und wollte das hier mal vorstellen.
Es funktioniert zusammen mit einem Windows-PC, der als Fernseh-und-Filme-guck-Rechner verwendet wird.
Das Ambilight besteht aus vier RGB-LED-Clustern (oben, unten, links, rechts) die von einem selbstgebauten Controller angesteuert werden. Der Controller basiert auf einem Mikrocontroller Renesas R8C/13. Die Farbansteuerung geschieht per Software-PWM und die Farbdaten werden ihm seriell per RS232 vom PC übertragen (USB-RS232-Wandler funktioniert auch sehr gut).
Hier habe ich die roten, grünen und blauen Superflux-LEDs verschachtelt auf eine halbe Europlatine mit Punktraster gelötet, jeweils 9 Stück pro Farbe:
Nahaufnahme:
von hinten:
Insgesamt werden vier Stück benötigt (hier habe ich mir noch keine Vorstellung davon gemacht, was das für ein Aufwand ist, das alles zu verdrahten):
Hier sind die LEDs schon verdrahtet (mannnn, war das eine Arbeit):
Und von nahem:
Weiter geht die Verdrahtung. Von der Vorderseite sieht man noch nicht viel...
...aber dafür von der Rückseite:
Mit den Widerstaänden und zusätzlichen Potis für den Weißabgleich sind die Cluster endlich fertig:
von hinten:
Nahaufnahmen eines Moduls für recht oder oben:
Nahaufnahmen eines Moduls für links oder unten (ungefähr spiegelbildlich):
Die Cluster wurden noch in niedrige, selbstgebaute Kunststoffschalen eingesetzt und an einem Doppelkreuz aus Alu-Schinen befestigt. Das Doppelkreuz ist so gebaut, dass es durch Bohrungen an den Schnittpunkten mit dem Monitor verschraubt werden kann. Die meisten Monitore haben vier Gewindebohrungen auf der Rückseite, um daran Wandbefestigungen oder Schwenkarme zu schrauben. Zusätzlich habe ich auf die LEDs einerseits mattes Klebeband (Scotch unsichtbar oder sowas) geklebt und zusätzlich eine Diffusionsfolie darübergespannt (alles nur weil die Superflux-LEDs nicht die gleichen Abstrahlwinkel haben
So, jetzt sind die LED-Cluster fertig, jetzt müssen sie noch zum leuchten gebracht werden. Dazu habe ich erstmal LED-Treiber aufgebaut, die aus nichts anderem bestehen, als jeweils einem NPN-Transistor und einem Basiswiderstand, der so gewählt ist, dass der Transistor ordentlich durchschaltet, wenn 5V von einem Mikrocontrollerausgang anliegen. Die Emitter sind alle zusammen auf Masse gelegt, deshalb haben die LED-Cluster eine gemeinsame Anode (Pluspol) und die Kathoden sind herausgeführt. Hier ist das Platinchen für die Treiberstufen:
von hinten:
Ausprobiert habe ich das an meinem R8C/13-Experimentierboard. Für das Ambilight habe ich das nochmal auf Punktrasterplatine aufgebaut, aber zwischendurch keine Fotos gemacht. Das Endergebnis sieht jedenfalls so aus:
Links sieht man die LED-Treiber, die mit einem Flachbandkabel mit dem Mikrocontroller verbunden sind, in der Mitte liegend drei dicke Kondensatoren, um die Versorgungsspannung etwas zu puffern (wegen dem LED-Betrieb mit Pulsweitenmodulation) und rechts das Mikrocontrollergedöns.
Hier sieht man eine Kante (grün) vom eigentlichen Mikrocontrollermodul. Darüber ist eine kleine Platine gesteckt, an der das Flachbandkabel angelötet ist. Wenn ich also keine Lust mehr auf Ambilight habe (glaube aber kaum, dass das jemals der Fall sein wird), kann ich die Platine als universelle Experimentierplatine weiter verwenden.
Für den PC habe ich ein kleines Programm geschrieben, mit dem ich einzelne Farbdaten an das Ambilight schicken kann. Also erstmal: LICHT AN:
In verschiedenen Farben geht's auch:
...natürlich auch unabhängig, z.B. als veränderliches Moodlight:
Allerdings wäre ein Ambilight nur halb so schön, wenn das nicht auch beim Film- oder Fernsehen funktionieren würde, abhängig vom Bildinhalt. Da wurde es etwas kompliziöser, weil man Windows nicht so einfach die Bilddaten entlocken kann. Und einen DirectShow-Filter wollte ich auch nicht schreiben.
ABER... es gibt eine wunderbare Codec-Sammlung mit eingebauten Zusatzfunktionen namens ffdshow (Tataaaaaa). Eine Fähigkeit von ffdshow ist das Einbinden von AVISynth-Funktionen (Tatatataaaaaaaaa), und die PlugIn-Schnittstelle von AVISynth ist gut dokumentiert. Also habe ich ein AVISynth-PlugIn geschrieben, dass das Videobild auswertet und die entsprechenden Farbdaten an das Ambilight schickt. Das ganze funktioniert wunderbar z.B. mit ProgDVB (DVB-S-Fernsehprogramm), Windows Media Player und Media Player Classic. Mit DVD-Player-Programmen läuft das nicht, weil die mit einer festgelegten DirectShow-Filterkette arbeiten, in die man nichts dazwischenbauen kann. Aber DVDs lassen sich auch mit dem Media Player Classic ansehen.
So sieht die ganze Sache dann im Film-Betrieb aus (leider nur Standbilder, ich habe keine Viedokamera):
Im laufenden Betrieb sieht das natürlich nochmal viel besser aus.
Was das gekostet hat, habe ich garnicht nachgerechnet. Die LEDs sind hier aus dem Shop (habe ich jeweils 50 Stk. bestellt, wobei mir schon 4 blaue gestorben sind, bei 11mA!!!! War wohl 'ne ganz ganz schlechte Charge (Bondprobleme oder so)). Das verwendete Mikrocontrollermodul bekommt man fertig für ca. 10€ (schon mit Quarz und ein paar Kondensatoren), die 12 Treibertransistoren und die 2 Transistoren für die Pegelwandlung an der seriellen Schnittstelle kosten auch nicht viel (Standard-Typen) ein 5V Spannungsregler, Widerstände, Kondensatoren, Potis und Platinen kosten auch alles nicht so viel. Die Leuchtdioden (inkl. überzählige als Ersatz) kosten 52,50€ +Versand und der Rest schätze ich mal ca. 30-40€.
Ich hoffe mal, euch hat das gefallen. Vieleicht baut ja auch mal jemand sowas...
Tschöö!
P.S.: Ich bin über's Wochenende nicht erreichbar, also nicht ungeduldig werden, wenn jemand eine Frage hat...




