Wie plant Ihr?

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Moderator: T.Hoffmann

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HD2000
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Di, 08.11.11, 23:59

Woher wisst Ihr, wieviel 'Licht' Ihr braucht? Und wie plant Ihr dann?

Nach ein paar Fehlinvestitionen interessiert mich einmal, wie Ihr entscheidet, was Ihr für Lampen kauft.
Macht Ihr das aufgrund von Erfahrung, Bauchgefühl, berechnet ihr da etwas vorher - oder wie geht Ihr da vor?

Woher wisst Ihr, mit wieviel Lux Ihr einen Raum ausleuchten wollt? Und wo messt Ihr dann? Fussboden (oder ein bestimmter Abstand über dem Boden), Arbeitsflächen, ...

Wie optimiert Ihr das dann oder wollt Ihr nur das Maximum an Licht herausholen und die Stromkosten sind nebensächlich?

Ich frage, da ich versuche, meine Wohnung für meine blinde Tochter auszuleuchten. Sie kann Licht wahrnehmen und aufgrund dessen Gegenstände erkennen, wenn sie einen hohen Kontrast zur Umgebung haben. Die Blindenschule sagt, dass man es 'schön' hell einrichten soll. Aber was das genau bedeutet, das können die netten Damen auch nicht sagen. Ich kann nun aber auch nicht 400 Watt pro Zimmer 'verbraten'. Außerdem muss die Beleuchtung auch für den Rest der Familie akzeptabel sein. LED-Spots können zwar schön die Spielwiese ausleuchten, blenden aber schon ungemein, wenn man direkt hineinschaut.

Mein Ziel, mehrere 35/40 Watt Halogenlampen durch sparsamere LED-Lampen zu ersetzen, scheiterte teilweise kläglich. Ich bin sicherlich etwas zu naiv an die Sache herangegangen. Ist das normal, wenn man sich das erste mal ernsthaft mit LED beschäftigt?

Kann man ein ca 45 m² Zimmer (Dachgeschoß, Giebel) überhaupt sinnvoll & rationell ausleuchten? Ich habe keine echten Reflexionflächen an der Decke, die bis zu 5 m hoch und aus Holz ist. damit geht viel Licht aus Non-Spots verloren.
Ich hatte bislang versucht, Leuchten mit E14-Sockeln über GU10-Adapter mit LED-Spots auszurüsten. 12V-Halogenleuchten mit elektrischem Trafo konnte ich nicht umrüsten, die Umrüstung einer NV-Leuchte mit 6 GY6.35 endete in einer Katastrophe. Nachdem ich auf der Halogenpackung eine G4 sah, kaufte ich zuerst ein paar G4-Lampen, die passten zwar, waren aber viel zu dunkel. Da eine GU5.3Halogenlampe passte, kaufte ich dann GU5.3 LEDs, die aber nicht passen, da der Plastik-Sockel der Lampe wohl ein paar zehntel Millimeter zu groß ist und somit nicht in den Sockel der Leuchte passt. Richtige GY6.35 LEDs scheint es nicht zu geben. Kann ich die Umrüstung so einer NV-Leuchte dann vergessen oder hängt da viel vom Glück ab?

Irgendwie bin ich im Moment ziemlich frustriert, da fast nichts so lief, wie ich es mir vorstellte :-(
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Achim H
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Mi, 09.11.11, 03:05

Auf jeder Umverpackung eines jeden Leuchtmittel muss der abgestrahlte Lichtstrom in Lumen draufstehen (ist eine Pflichtangabe seit September 2010). Diese Lumen sagen aus, wie hell ein Leuchtmittel tatsächlich ist (unabhängig davon, wieviel Watt das Leuchtmittel dafür aufwenden muss). Um ein konventionelles Leuchtmittel (sprich: Glühbirne) zu ersetzen, braucht nur ein Led-Leuchtmittel (in gleicher Bauform) gekauft werden, das genau soviele Lumen abgeben kann.

Als Orientierungshilfe kann man auch diese Tabelle verwenden:
Bild

Die Farbtemperatur bei Glüh- und Halogenlampen beträgt um 2700 Kelvin (2700k). Auch diese Angabe ist auf dem Umverpackungskarton eines jeden Leuchtmittel vorzufinden (sollte zumindest). Bei Spots ist der Abstrahlwinkel angegeben.


Beispiele:
um eine 60 Watt Glühlampe zu ersetzen, benötigst Du eine Led-Lampe in Glühbirnenform (möglichst großer Abstrahlwinkel), die um 806 Lumen abgibt und deren Lichtfarbe um 2700 Kelvin beträgt.

Möchtest Du einen 40 Watt Halogenstrahler (40 Grad Abstrahlwinkel) ersetzen, brauchst Du einen Led-Spot mit 40 Grad Abstrahlwinkel, dessen Lichtstrom um 470 Lumen und dessen Lichtfarbe um 2700 Kelvin beträgt.


Die Kriterien, wie sie derzeitig sind und die Werte, die Du bei einem Ersatz benötigst, sind alle schon vorgegeben. Man muss nur mal auf den Karton drauf schauen und diese mit den angebotenen Produkten vergleichen.

Wenn das derzeitige Leuchtmittel nach Deinem Empfinden zu dunkel ist, dann brauchst Du nur Led-Lampen mit mehr Lumen nehmen. Wieviel mehr(?) ist eine Frage des Bauchgefühl oder einer Pi-mal-Daumen-Rechnung. Das muss jeder für sich entscheiden. Wenn die Lampen dimmbar sein sollen, dann sollte auch dieses Kriterium passend ausgesucht werden
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Mi, 09.11.11, 08:11

Auf älteren Leuchtmitteln habe ich die Info ja gar nicht - kann sie also nur vermuten. Und dann gibt nicht jeder Lumen an, sondern manchmal nur candela, was den Vergleich zusätzlich erschwert,
Wenn ich keine Originalverpackung zu älteren Reflektorlampen habe, dann habe ich prinzipiell wenig Chancen, den Abstrahlwinkel zu berechnen?

Und kann ich den Ersatz von NV-Halogen-Leuchten prinzipiell vergessen, da es keine geeigneten Leuchtmittel gibt? Ich hatte ja das Problem mit dem Sockel geschrieben. Ist dieses Problem normal oder hatte ich einfach nur Pech?

Ist es nur meine subjektive Einschätzung, dass LED-PowerSpots stärkere Schatten werfen, oder ist da was dran? Ich bilde mir ein, dass ich jetzt viel mehr aus verschiedenen Richtungen ausleuchten muss, um diese zu eliminieren. Das ist mir früher nie aufgefallen.
Möchtest Du einen 40 Watt Halogenstrahler (40 Grad Abstrahlwinkel) ersetzen, brauchst Du einen Led-Spot mit 40 Grad Abstrahlwinkel, dessen Lichtstrom um 470 Lumen und dessen Lichtfarbe um 2700 Kelvin beträgt.
Das heißt, dass ich den gar nicht mit nur einem Spot ersetzen kann (wenn ich davon ausgehe, dass die 350lm von der Samsung das maximale ist - ich habe nur mal auf leds.de gefiltert)?
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Mi, 09.11.11, 08:41

Auf älteren Leuchtmitteln habe ich die Info ja gar nicht - kann sie also nur vermuten.
Vermuten musst Du gar nichts. Such doch mal in einer Suchmaschine nach diesem Leuchtmittel.
In die Suchanfrage hängst Du ... +Lumen. Und schon bekommst Du diese Leuchtmittel so präsentiert, wie danach gefragt wurde. Mit Angabe der Lumen.

Zum Beispiel:
Google-Suche (Seiten aus Deutschland): Leuchtstoff "8 Watt" +Lumen

Von den gefundenen Seiten schaust Du dir ein paar an. Damit bekommst Du den Bereich, den dieses Leuchmittel erreichen kann (inwieweit diese Angaben korrekt sind, weiß ich nicht).
Zum Beispiel für die 8 Watt Leuchtstoffröhre: 370 bis 430 Lumen.
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eyeled
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Mi, 09.11.11, 08:49

Du schreibst selbst, dass die Tochter auf großen Kontrast angewiesen ist. Die Decke bei Euch scheint durch Naturholzpaneele verkleidet zu sein. Ist es nicht vielleicht möglich, die Decke weiß zu lackieren oder wenigstens weiß zu lasieren, um mehr Reflexion zu erhalten. Bei uns hat eine weiße Lackierung im ausgebauten Speicher die subjektive (objektiv nicht gemessen) Helligkeit massiv verbessert. Ich glaube, dass helle Spots der Tochter wenig helfen werden. Zu überlegen ist auch, ob man nicht bewusst Kontraste schaffen kann, das heißt zum Beispiel Türrahmen, Geländer und Möbel in möglichst dunklen Farben vor möglichst hellem Hintergrund. Also auch Tapeten bzw. Wand und Teppich möglichst hell, aber Fußbodenleisten, auch solche Teppichleisten, die verschiedene Beläge verbinden, möglichst dunkel. Solche Kontraste könnte man dann eventuell doch gezielt anleuchten, ansonsten halte ich eher die indirekt erzeugte Helligkeit für entscheidend.
Klaus
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Mi, 09.11.11, 09:18

Wenn sich Deine Tochter an hohen Kontrastunterschieden orientieren kann, dann muss es zwar ausreichend, aber nicht zwangsläufig brutal hell sein. Ein komplett mit Holzfarbenen Gegenständen eingerichtetes, extrem hell beleuchtetes Zimmer nützt ihr sicher wenige rals ein übertrieben gesagt schwarz-/weiß eingerichtetes mit normaler Beleuchtung.

Am sparsamsten dürftest Du mit einigen LED-Spots fahren, die einige Orientierungspunkte anleuchten, evtl. kann man das auch noch mit einem IR-Bewegungsmelder o.Ä. Raumbelegungssensor kombinieren.
Falo
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Mi, 09.11.11, 10:27

Grundsätzlich ist es derzeit immer noch recht schwer Leistungsstarke Leuchtmittel gegen LED-Leuchtmittel zu ersetzen.

So gibt es praktisch keinen Ersatz wirklichen für 100Watt Glühbirnen (E27), 40Watt Kerzen (E14) oder 35/50Watt NV Halogen .
Selbst 60Watt E27 zu ersetzen gibt es gerade mal 2 oder 3 Produkte die wirklich die Leistung haben.

Grund liegt in der Kühlung, LED's sind sehr empfindlich und müssen bei höheren Leistungen gekühlt werden und das geht nunmal nicht wenn man nur die Baugröße eines E27- oder Halogenleuchtmittel hat.
Das wird sich meiner Meinung nach auch in nähere Zukunft nicht ändern.

Weiteres Problem ist das Die Glühbirne einen fast 360Grad Abstrahlwinkel hat aber in den meisten Leuchten zumindest zu einer Seite halt ne Wand oder Teile der Leucht sind.
LED's haben aber nur rund 120Grad Abstrahlwinkel also müssen in den LED-Austauschleuchtmittel immer minimal 3 LED's verbaut werden wovon dann meistens 1 nur gegen die Leucht strahlt.

Die Lösung diese Problems geht IMHO nur wenn man weg von von Standardleuchten mit festen Fassungen kommt.
Die Fassungen gibt es ja nur weil man da das Leuchtmittel schnell austauschen kann was ja bei Glühbirnen die nur 1000h Betriebsdauer haben auch sinnvoll ist.
Bei LED's kann man ohne Probleme 20.000-50.000h Betriebsdauer erzielen also ist ein Austausch gar nicht nötig.

Wenn man nun Leuchten speziell für LED's kauft oder selber baut! dann hat man auch kaum Probleme mit der Wärme und es ist dann kein Problem auch genügend Helligkeit zu erhalten und die Leuchten sind dann auch sehr effektive.

Ich selber habe jetzt bei mir im Schlafzimmer einen Lampe die mit 4 * 40 Watt E14 ausgestattet war gegen eine Eigenkreation (16 * MX3 Neutralweiß auf 1 m AluProfil incl. Abdeckung) ausgetauscht und komme so von 160 Watt auf 20 Watt runter und das bei deutlich mehr Licht 1600 Lumen nach unten gerichtet.
Für die Teile habe ich 42€ bezahlt + 2h Basteln)

Es geht also vieles nur halt keine Austauschleuchtmittel bei hohen Lichtleistungen.

mfg
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Mi, 09.11.11, 14:52

eyeled hat geschrieben:Die Decke bei Euch scheint durch Naturholzpaneele verkleidet zu sein. Ist es nicht vielleicht möglich, die Decke weiß zu lackieren oder wenigstens weiß zu lasieren, um mehr Reflexion zu erhalten. ...
Würde ich zwar gerne machen - es ist aber eine Mietwohnung. Da bin ich in meinen Möglichkeiten eingeschränkt. Ich muss also mehr oder weniger mit den Gegebenheiten leben und das Beste daraus machen.

Was aber bislang keiner von Euch gesagt hat - woher wisst Ihr, wenn Ihr eine Beleuchtung plant, wieviel Lux Ihr haben wollt? Macht Ihr das per try & error? Oder per Erfahrungswerte - 100/150/200... Lux ?

Rein rechnerisch erhalte ich bei einem Abstrahlwinkel von 40° einen Radius von 36cm pro Meter Abstand ( Tan(40/2) ). Bei einem Abstrahlwinkel von 25° wäre es ein Radius von 22 cm.
Wenn ich nun 2 Spots mit der gleichen Lumenzahl habe und den 40°-Spot hänge ich in eine Höhe von 2.5m und den 25°-Spot in eine Höhe von 4m, dann wird der gleiche Radius auf dem Boden ausgeleuchtet, also müsste man auch den selben Lux-Wert messen?
Kommt dann auf dem Boden auch die gleichen Menge Licht an oder verliert man auf dem längeren Weg durch Staubreflexionen relativ viel Licht? Oder habe ich da einen Denkfehler?
CRI 93+ / Ra 93+ hat geschrieben:Wenn sich Deine Tochter an hohen Kontrastunterschieden orientieren kann, dann muss es zwar ausreichend, aber nicht zwangsläufig brutal hell sein. Ein komplett mit Holzfarbenen Gegenständen eingerichtetes, extrem hell beleuchtetes Zimmer nützt ihr sicher wenige rals ein übertrieben gesagt schwarz-/weiß eingerichtetes mit normaler Beleuchtung.
Das ist klar. Ich habe mir ausch schon überlegt, ob ich einen schwarzen horizontalen Streifen entlang der Wand male - also eine Art Orientierungshilfe von Raum zu Raum. Innerhalb des Raumes bringt das aber nichts. Ziel war aber, dass ich die aktuelle Beleuchtung so austausche, dass ich praktisch keine/kaum Helligkeitseinbußen habe, ich sie bedenkenlos auch den ganzen Tag laufen lassen kann ohne einen Herzinfarkt beim Erhalt der nächsten Stromrechnung zu erhalten.
Meine Tochter ist noch zu klein, um sie zu fragen, wann sie etwas besser sehen kann. Aber ich dachte, dass jetzt eine Wintersaison bevorsteht und wollte da jetzt schon einiges Umrüsten. Und dabei habe ich leider sehr viel gelernt. Auch, dass man durch Reflexionen einiges an zusätzlichem Licht erhalten kann oder das eine Leuchtenabdeckung (Milchglas) locker mal 20% Licht schlucken kann.

Wenn ich Euch jetzt aber richtig verstehe, dann komme ich um zusätzliche Leuchten nicht herum, wenn ich Standardsockel verwendet will?
kobidror
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Mi, 09.11.11, 15:58

Also wenn ich plane, dann nehme ich das was bisher installiert ist und dann Tabellen, wie sie Achim gepostet hat.

Für einen Badschrank bin ich von einer 9W ESL ausgegangen. Die LEDs erzeugen laut Datenblatt Lichtstrom von 215 Lumen. 4x sind es dann rund 800 Lumen, was einer 60W Glühlampe entspricht. Vom rein subjektiven Empfinden übertrifft die LED Konstruktion sogar die normalen Lampen, da sie gerichtet strahlen und nicht 360°. Und die weißen Wände helfen bei der Reflexion.

Daher:
Was aber bislang keiner von Euch gesagt hat - woher wisst Ihr, wenn Ihr eine Beleuchtung plant, wieviel Lux Ihr haben wollt? Macht Ihr das per try & error? Oder per Erfahrungswerte - 100/150/200... Lux ?
Bestand ermitteln und dann Datenblätter wälzen.
ustoni
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Mi, 09.11.11, 16:11

Zum Berechnen der Beleuchtungsstärken:
Auf der Startseite des Shops kommst Du über den Reiter "Infocenter" u.a. auf das Umrechnungswerkzeug. Hier der direkte Link:

http://www.leds.de/Umrechnungswerkzeug/

Bei "Lichtstärke/Lichtstrom/Beleuchtungsstärke" gibst Du einen der drei Werte ein. Wenn Du dann noch Abstrahlwinkel und Entfernung eingibst, werden die anderen beiden Werte mit "Berechnen" angezeigt. Das ist auch sehr hilfreich, um Leuchtmittel miteinander zu vergleichen, da der Rechner natürlich unabhängig von der Art des Leuchtmittels ist und nur einer der drei Werte benötigt wird. Welcher hiervon auf der Packung angegeben ist, ist also egal.

Wie Falo schon gesagt hat, um mit LEDs auf hohe Lichtausbeute zu kommen, musst Du schon ein wenig selbst "basteln". Die Frage ist, wie es mit Deinen handwerklichen Fähigkeiten aussieht.

Am Effizientesten ist der komplette Selbstbau mit Einzelkomponenten, was allerdings auch mit dem größten Arbeitsaufwand verbunden ist.

Gute Ergebnisse erhältst Du mit wenig Arbeitsaufwand z.B. (nur eine von vielen Möglichkeiten) mit den flexiblen LumiFlex-Leisten:

http://www.leds.de/LED-Leisten-Module/F ... weiss.html

Ein Streifen mit 50 cm Länge entspricht bei einer Leistungsaufnahme von 6 W locker der Lichtstärke einer 40 W Glühbirne. Diese Streifen kannst Du z.B. in ein Alu-U-Profil kleben. Du müsstest dann nur noch in der Lage sein, 2 Kabel anzulöten und die Eingangsleitungen des zugehörigen Netzteils mit dem 230 V-Netz sicher zu verbinden.
Diese Lösung - Effizienz des Netzteils einkalkuliert - würde im Vergleich zu Glühlampen bereits mehr als 80% Strom einsparen.

Wohlgemerkt: nur ein Beispiel.
Borax
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Mi, 09.11.11, 16:34

Was aber bislang keiner von Euch gesagt hat - woher wisst Ihr, wenn Ihr eine Beleuchtung plant, wieviel Lux Ihr haben wollt? Macht Ihr das per try & error?
Ehrlich gesagt ja.
oder das eine Leuchtenabdeckung (Milchglas) locker mal 20% Licht schlucken kann.
Dann ist es noch eine sehr gut durchlässige Milchglasscheibe! Meist sind es eher 50%(!!!)
Wenn ich nun 2 Spots mit der gleichen Lumenzahl habe und den 40°-Spot hänge ich in eine Höhe von 2.5m und den 25°-Spot in eine Höhe von 4m, dann wird der gleiche Radius auf dem Boden ausgeleuchtet, also müsste man auch den selben Lux-Wert messen?
Theoretisch ja, praktisch nein. Das Problem sind weniger die Staubreflexionen, aber viel mehr das Streulicht. Die 25°/40° sind ja nicht homogen (ist in der Mitte viel heller als am Rand) und außerdem ist damit oft nur die Halbwertsbreite gemeint (also der Winkel-Bereich in dem die Lichtstärke bis auf die Hälfte abgesunken ist).
Bei LED-Spots ist das je nach Linsensystem auch recht scharf abgegrenzt, bei Halogenspots eher weniger.
Wenn ich Euch jetzt aber richtig verstehe, dann komme ich um zusätzliche Leuchten nicht herum, wenn ich Standardsockel verwendet will?
Ganz so kann man das auch nicht sagen. Es gibt aber zwei Einschränkungen:
1. LED Spots dürfen die nicht eingesperrt werden. Sie müssen quasi frei von Frischluft umströmt werden, sonst werden sie zu heiß, dadurch werden sie dunkler oder fallen ganz aus. Das ist zwar kein Problem des Standardsockels aber bei vielen käuflichen Leuchten wird darauf natürlich (bisher) nicht drauf geachtet.
2. Mit den derzeit verfügbaren LED Spots lässt sich nur ein 20W Halogenspot 1:1 ersetzen (egal ob Niedervolt oder Hochvolt). Bei 35W reicht es nicht ganz, 50W sind (noch) gar nicht machbar, sprich da sind schon 2 LED Spots als Ersatz erforderlich.
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Mi, 09.11.11, 17:41

Borax hat geschrieben: 1. LED Spots dürfen die nicht eingesperrt werden. Sie müssen quasi frei von Frischluft umströmt werden, ...
Was genau bedeutet das? Wenn ich einen Spot in einem Lampenschirm versenkt habe, der den doppelten Durchmesser hat (also 2-3 cm Luft um die LED herum) - dann sollte ich doch genug Luft haben, oder? Die staut sich zwar, da die warme Luft nicht nach oben abströmen kann. Ist das dann ein Problem oder ist da ausreichend Luft vorhanden? (ich hatte mich bislang nicht getraut, LEDs mit maximal erhältlicher Wattzahl dort einzubauen).
Ab wieviel Grad Lufttemperatur wird es problematisch?
Falo
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Mi, 09.11.11, 17:51

HD2000 hat geschrieben:Ab wieviel Grad Lufttemperatur wird es problematisch?
Leider kann dir das niemand ehrlich beantworten.

Problem ist ja nicht das LED bei 30 Grad funktioniert und bei 40 Grad dann sofort kaputt ist.
Der ist ein schleichender Prozess wo die LED Dunkler wird.

Wenn jetzt normal eine LED 50.000 Betriebsstunden hat (das bedeutet das nach durchschnittlich 50.000h noch die Hälfte der ursprünglichen Helligkeit hat).
Dann wir sie bei jeden Grad mehr XX Stunden weniger haben.
Leider kann kaum einer dieses XX definieren und steht auch in keinen Datenbläter weil vermutlich auch zu schwer hochzurechen.
Und ausprobieren geht ja auch nicht weil kein Herrsteller entwickelt heute eine LED und packt davon erstmal ne Charge für 5-10 Jahre in den Langzeittest und verkauft die erst nachdem die Test abgeschlossen sind.

Nächstes Problem bei den LED-Leuchtmitteln ist das oft nicht die LED selber den Geist aufgibt sondern die Ansteuerelektronik speziell da sind die Kondensatoren recht Temperatur empfindlich.

Wie gesagt keiner kann die ernsthaft sagen ob das von den Temperaturen OK ist oder nicht, es gilt einfach der Grundsatz möglichst kühl speziell bei höheren Leistungen.

mfg
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Mi, 09.11.11, 18:02

Was genau bedeutet das? Wenn ich einen Spot in einem Lampenschirm versenkt habe, der den doppelten Durchmesser hat (also 2-3 cm Luft um die LED herum) - dann sollte ich doch genug Luft haben, oder? Die staut sich zwar, da die warme Luft nicht nach oben abströmen kann. Ist das dann ein Problem oder ist da ausreichend Luft vorhanden?
Led-Lampen tauschen ihre Betriebswärme mit der Umgebungsluft aus. Wenn dort aber nur warme Luft vorhanden ist, dann wird auch diese wärmer und wärmer, irgendwann heiß und dann macht es Plöpp und dann hattest Du mal eine Lampe. Wenn warme Luft oben raus kann, strömt automatisch kalte Luft unten wieder rein. Das nennt sich Konvektion und ist vom Prinzip her nicht anderes als wie bei einem Schornstein.
Ab wieviel Grad Lufttemperatur wird es problematisch?
Heißer als 70°C sollte der Kühlkörper nicht werden. Der Led-Chip ist da bereits deutlich heißer. Led-Chips (nicht der Kühlkörper) dürfen (je nach Led und Hersteller) max. 125 bis 150°C heiß werden. Übermäßige Temperaturen verkürzen die Lebenserwartung der Led resp. der Led-Lampe drastisch. Leds leben deutlich länger, wenn diese sehr kühl betrieben werden. Übermäßige Temperaturen verringern aber auch den Output der Led bzw. der Lampe.

Beispiel (aus dem Datenblatt der Cree XM-L, weiß):
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Fr, 11.11.11, 13:26

Die wichtigsten Aspekte haben eyeled und CRI .. schon geschrieben: Kontraste schaffen.

Allerdings solltest Du nicht in wilden Aktionismus verfallen. Beobachte Deine Tochter, wie sie sich orientiert.

Mit Kindern habe ich keine Erfahrung, nur mit älteren Herrschaften, deren Augenlicht erst jenseits der 65 so weit nachgelassen hat, dass sie nur noch Umriss- oder Kontrastsehen haben.

Bei der Umrüstung der Wohnungen (zur Zeit machen wir die vierte) ist mir folgendes aufgefallen:

Die Menschen orientieren sich vorzugsweise an Punkten an der Wand.
Sie hassen es, wenn Gegenstände (auch Möbel und Teppiche) an einem anderen als dem angestammten Platz stehen oder Orientierungspunkte versetzt werden.

Der erste Schritt, die Wohnung auf die neuen Bedürfnisse anzupassen ist daher die vorhandenen Orientierungspunkte herauszufinden und ihre Wirkung zu verstärken, z.B. durch dunklere Bilder an einer hellen Wand oder den Austausch eines Bildes durch ein Spiegel mit hellem Rahmen an einer dunklen Wand.

Der zweite Schritt ist, Leuchttürme mit LED´s zu setzen. Dazu mache ich eine High-Power-LED auf ein Stück Alu und lege es so auf ein Möbelstück, dass das Licht von unten nach oben einen Keil an der Wand bildet. Diese Orientierung wird meist nur gebraucht, wenn die Person kurzfristig unsicher ist.

Desweiteren entschärfe ich "Stoßecken" dadurch, dass ich mindestens drei 5 mm-LED´s direkt an der Kante anklebe ind diese nach unten strahlen lasse. Dabei darauf achten, dass die Seitenkeulen sichtbar sind. Sie stören Normalsichtige nicht so stark, haben aber für Sehbehinderte eine wichtige Erkennungfunktion.

Die letzte Station sind die Arbeitsbereiche, bei Erwachsenen die Küche und der Bereich um die Leselupe. Hier musst Du mit viel Power arbeiten.

In der Küche werden die direkten Arbeitsbereiche stark ausgeleuchtet (Kaffemaschine, Spüle, Herd), der Rest ist nicht so wichtig.

Wie weit der Bereich um die Leselupe ausgeleuchtet wird, ist individuell sehr unterschiedlich, vom reinem Downligt an der Leselupe bis zu einem Power-Lichterkranz um den Schreibtisch.

Das Licht in den Arbeitsbereichen sollte weich sein und Mehrfachschattenbildung vermieden werden, das geht nur mit einer Milchglasabeckung (mache ich aus Plexiglas) günstig und gut. Alle Orientierungslichter sollten harte Kanten abbilden.

Und ein letzter Punkt: Bisher haben alle LED´s mit 6000 K oder höher bevorzugt. Da 4 Leute nicht repräsentativ sind, musst Du das für Deine Tochter selbst herausfinden. Ebenso solltest Du testen, ob nicht noch so viel Farbensehen da ist, einen LED-Lichterbaum in einer bestimmten Farbe zu erkennen.

Eine Dame orientiert sich nach dem Mittagsschläflichen an dem "roten Punkt", den ich ihr in Form eines Ringes mit etwa 15 cm Durchmesser, versehen mit roten 5 mm LED´s, auf den Beistelltisch gestellt habe.

Kinder stellen sich zwar schneller auf neue Gegebenheiten ein, trotzdem, mach die Änderungen behutsam und lass die kleine Helfen, schon die Frage "ist das Licht hier schöner oder dort" stärkt ihr Selbstgefühl.
HD2000
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Fr, 11.11.11, 21:04

Danke für die vielen Infos. Vor allem der Fakt, dass anscheinend sehr kaltes Licht bevorzugt wird, ist interessant.

Meine Tochter ist von Geburt an blind - sie kennt es daher nicht anders. Aber wir wollen ihr das Leben so sehr wie nur möglich erleichtern.
Manchmal frage ich mich aber, ob das wirklich so gut ist, da die Welt da draußen ja auch nicht an sie angepasst ist.

Wieviel Stromquellen (Trafos) installierst Du da in den Wohnungen? Sind die dann permanent an oder wie regelst Du das Ein-und Ausschalten der einzelnen Lampen? Macht man sich dann noch Gedanken über Design oder geht es dann nur noch um Zweckmäßigkeit?

In welchen Abständen installierst Du Orientierungslichter? Und wird die Helligkeit individuell mit den betroffenen PErsonen abgestimmt oder geht Du da nach Richt- / Erfahrungswerten aus?
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Sailor
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Fr, 11.11.11, 22:56

Die Orientierungslichter versuche ich nach dem Prinzip aufzubauen, wie ich die Leuchtfeuer aus der Seefahrt kenne: Punkte, auf die man zugeht bis man an einer anderen Stelle einen weiteren Punkt erkennt, der die Richtungsänderung signalisiert. Das ist natürlich in jeder Wohnung anders, es sind aber verblüffend wenige Lichter erforderlich. Wenn Farbensehen vorhanden ist, geht es noch besser. Aber da habe ich ich nur die ältere Dame zur Verfügung, die wohl recht gut noch Rot erkennt.

Die Lichter sind allerdings nur wichtig, um Unsicherheiten zu beseitigen bzw. wenn die Umgebung noch recht neu ist. Langzeitblinde orientieren sich anders. Ein bekanntes Ehepaar das von Kindheit oder Geburt total Blind ist, orientiert sich in der Wohnung nach dem Schall der Tritte. Entsprechend findest Du keinen Teppich dort. Ich habe das Gefühl, dass sie den Klang jeder Fliese im Flur und jedes Parkettstückes im Wohnzimmer kennen und so genau wissen wo sie sind und wohin sie sich bewegen. Bevor ich die beiden kennenlernte hätte ich nie gedacht, dass Menschen so gut mit den Ohren orten können.

Zurück zu den Orientierungslichtern: ich habe ein paar LED´s auf einen etwa 10 cm langen und 3 cm breiten Alustreifen geklebt und betreibe sie mit einer dünnen Doppellitze hinter der kleinsten KSQ hier aus dem Shop.

Die lege ich zunächst mal an die Stellen, die ich als Endpunkt einer Anlauflinie sehe, nach oben leuchtend. Abzweiglichter kommen neben die Tür an die Wand, in Höhe und auf Seite des Türgriffs, nach unten strahlend.

Wenn ich dann das Freizeichen bekomme, helfen mir einige junge Leute aus einer Schule, der Wohnung angepasste "Hüllen" für die LED´s zu bauen. Da sind einige mit Begeisterung dabei, auch wenn der Lehrer nicht da ist.

Die Materialien sind überwiegend Alu, Plexiglas, Knetmetall, Kunstharz sowie Kleber verschiedener Art und Farbe.

Damit habe ich nichts zu tun, außer dass ich die Phantasie der jungen Leute bewundern darf.

Soweit ich das mitbekommen habe, werden die Lichter bei allen nur bei Dämmerung geschaltet. Sicher bin ich mir aber nur in der Wohnung der älteren Dame, weil dort Dämmerungsschalter sind.

Der Anschluss erfolgt nach den Gegebenheiten in der Wohnung, Stromanschlüsse sind nunmal meistens an den Stellen, wo man sie nicht braucht. Immerhin gibt mir die kleine KSQ die Möglichkeit, eine bis drei LED´s an ihr zu betreiben und die Spannung bleibt im absolut ungefährlichen Bereich, so dass auch Wege mit Lackdraht über die Tapete (-nnaht) möglich sind. Der lässt sich übermalen.
HD2000 hat geschrieben: Und wird die Helligkeit individuell mit den betroffenen PErsonen abgestimmt oder geht Du da nach Richt- / Erfahrungswerten aus?
Die Ansprüche sind sehr individuell, es geht nichts ohne die Mitarbeit der betroffen Person. Ich lege oder klebe meine Lichter an die Stellen, die ich für wichtig halte, dann wird geschoben bis es passt. Die LED´s betreibe ich im 350 mA-Betrieb, das macht es auch den jungen Leuten mit ihrem Gehäuse leichter. Wenn es nicht hell genug ist, mache ich eine Linse mit kleinerem Winkel darauf, das erhöht die Kontrasthelligkeit enorm, ist aber auch nicht jedem genehm. Einige musste ich wieder zurückbauen, weil der größere Fächer angenehmer war.
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