Werte von Bauteilen bestimmen?

Fragen zu Schaltungen, Elektronik, Elektrik usw.

Moderator: T.Hoffmann

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Ibis93
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Fr, 31.07.09, 13:16

Hi,
ich bin gerade dabei alle Bauteile die bei mir so rumliegen etwas zu sortieren. Da es nichts bringt sie nach Grösse, Farbe oder Gewicht zu sortieren, sortiere ich sie nach dem Wert :lol: Bei Widerständen, Elko's, Poti's, Transistoren, IC's und Mosfet's ist das kein Problem. Die Widerstände Sortier ich nach Ohm, dies kann man ja messen oder durch die Farbringe ablesen. Bei den Elko's steht meistens ein Wert drauf, sogar noch die maximale Spannung, was das ganze auch ganz einfach macht. Auch die Potis sind meistens angeschrieben und bei den Transistoren hat es auch immer eine Bezeichnung drauf. Bei den IC's und Mosfet's lese ich einfach die Bezeichnung und suche mir dann das Datenblatt im Internet. Soweit ist das ja kein Problem und ich hab auch schon die meisten Bauteile sortiert.

Aber wie ist das mit anderen Bauteilen wie Dioden, Spulen/Drosseln, Keramikkondensatoren, etc.? Nach welchen Kriterien kann ich diese Bauteile sortieren und wie kann ich das messen/bestimmen? Kondensatoren werden ja auch in Farad angegeben, allerdings steht der Wert nicht drauf, wie finde ich den heraus? Dioden haben ja auch meistens eine Bezeichnung, aber die steht nicht drauf, kann ich das irgendwie herausfinden? Und mit was für einem Wert werden Suplen angegeben und wie kann ich das messen?

Ich hoffe ihr könnt mir weiterhelfen, damit ich auch meine restlichen Bauteile sortieren kann :D
LG Ibis93
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Beatbuzzer
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Fr, 31.07.09, 13:54

Spulen/Drosseln haben eine Induktivität. Die wird in Henry (H) angegeben. 1 H ist schon ein Haufen, deshalb wird man öfters µH und mH antreffen. Das muss aber nicht direkt aufgedruckt sein. Wenn gar nichts draufsteht, hilft ein Multimeter mit passenden Messbereichen weiter. Gibt es für Kapazität und Induktivität. Die sind überraschend genau, anders als etwa Körperfettwaagen, die ebenfalls eine Impedanzmessung machen :lol: .
Bei Kerkos sollte aber der Wert draufstehen. Vielleicht nicht wie bei Elkos gleich auf dem Silbertablett mit genauer Einheit und Größe, aber Werte wie z.B. "4n7" = 4,7nF oder ".1" = 100nF findet man dort sicher auch.
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Ibis93
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Fr, 31.07.09, 14:07

Hi,
danke für die Antwort.

Gibt es eine Möglichkeit die Induktivität zu messen, wenn man kein Multimeter hat, welches einen extra Messbereich dafür hat? Irgendwie mit dem Strom, der Spannung oder dem Widerstand? Einen Durchgangsprüfer hats auch noch, aber was der für einen Wert angezeigt wird, verstehe ich nicht. Mehr kann man mit meinem Multimeter leider nicht messen. Sonst muss ich hald noch n par Wochen warten, für die Lehre muss ich mir sowieso ein neues Multimeter kaufen, dass kann bestimmt die Induktivität messen :D
Manche Drosseln haben auch solche Farbringe, wie ein Widerstand, gibt es dafür auch ne Tabbele um es zu entziffern?

Bei den Kondensatoren steht der Wert leider nicht immer drauf und manchmal sehr seltsam, dass ich ihn nicht verstehe :lol: Das 4n7 = 4,7nF sind, hilft mir aber schon ein wenig weiter. Bei den "grossen" Kondensatoren steht der Wert zum Teil auch "normal" drauf, wie bei den Elko's. Bei den kleineren, braunen Kondensatoren hat es aber nur nummern drauf, zum Beispiel 104, was bedeuten diese Nummern?

Und wie ist es mit den Dioden? :D
LG Ibis93
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unoptanium
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Fr, 31.07.09, 14:16

Hi.


Also wir haben auf Arbeit Multimeter für teilweise
über 1000 EUR und die können Kondensatoren messen, aber keine
Induktivitäten.

Gibt es sowas im Taschenformat?
Ich hab neulich eine uralte RCL Messbrücke bekommen, aber noch nicht probiert.

Werd ich mal bei Gelegenheit schaun, ob das Ding noch funktioniert.
Aber meine Oszilloskope sind ja auch schon 30 Jahre oder älter und für
den Hausgebrauch sind die schon noch ok.


Gruß, unoptanium
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Fr, 31.07.09, 14:20

Du kannst Induktivitäten auch so vermessen, du musst am besten eine bekannte sinusförmige Wechselspannung anlegen und dann den Strom messen. Wenn der Wicklungswiderstand vernachlässigbar sein kann, dann kannst du einfach auf die Induktivität rechnen. Erstmal Spannung durch Strom für den Widerstand, dann:
Induktivität =2x Pi x Frequenz x Widerstand

104 Bei Kondensatoren bedeutet folgendes:
Die ersten beiden Ziffern = 10 und dann noch 4 Nullen, also 100000 (Hunderttausend). Das ganze bezieht sich dann auf den Wert pF.
Macht also 100000pF = 100nF

Bei Dioden, wo wirklich gar nichts draufsteht, kann ich dir auch nicht weiterhelfen. Sowas hatte ich auch schon mal auf alten Platinen. da konnte man die Daten aber wenigstens abschätzen, wenn man wusste woher die Platine ist, bzw. was sie mal gemacht hat.

@Unoptanium:
Hier mein hoch gelobtes Multimeter, kann schon Kondensatoren messen.
Hier eins auf eBay. das kann beides. Wie genau das wirklich ist, weiss ich aber nicht. Denke aber mal, dass das schon ganz verlässliche Werte bringt.

Technisch gesehen ist das gar keine so große Sache. Frequenz draufgeben, Spannung und Strom messen. Evtl. noch den Wicklungswiderstand vorher messen und mit einbeziehen und gut.
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Ibis93
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Fr, 31.07.09, 15:16

Hi,
1000Euro für ein Multimeter :shock: Deine Firma hat wohl nix von der Finanzkrise mitbekommen :P Sind diese Multimeter besser als ein "normales" Multimeter von Conrad, Reichelt, etc. Oder warum sind die so teuer?
Du kannst Induktivitäten auch so vermessen, du musst am besten eine bekannte sinusförmige Wechselspannung anlegen und dann den Strom messen. Wenn der Wicklungswiderstand vernachlässigbar sein kann, dann kannst du einfach auf die Induktivität rechnen. Erstmal Spannung durch Strom für den Widerstand, dann:
Induktivität =2x Pi x Frequenz x Widerstand
Danke für die Erklärung, so ganz versteh ich es aber nicht. Was ist eine sinusförmige Wechselspannung? Und wie viel Volt sollte diese Spannung betragen? Kann ich mir die Spulen auch kaputt machen, wenn ich eine zu hohe Spannung anlege? Danach muss ich den Strom messen, welcher durch die Spule fliesst? Was muss ich bei der Berechnung für eine Spannung verewenden? Und was ist die Frequenz?

104 Bei Kondensatoren bedeutet folgendes:
Die ersten beiden Ziffern = 10 und dann noch 4 Nullen, also 100000 (Hunderttausend). Das ganze bezieht sich dann auf den Wert pF.
Macht also 100000pF = 100nF
Danke für die Erklärung :D

Ich hoffe es sind nicht zu viele Fragen...
LG Ibis93
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Fr, 31.07.09, 15:31

Ibis93 hat geschrieben: Danke für die Erklärung, so ganz versteh ich es aber nicht. Was ist eine sinusförmige Wechselspannung? Und wie viel Volt sollte diese Spannung betragen? Kann ich mir die Spulen auch kaputt machen, wenn ich eine zu hohe Spannung anlege? Danach muss ich den Strom messen, welcher durch die Spule fliesst? Was muss ich bei der Berechnung für eine Spannung verewenden? Und was ist die Frequenz?
Das ganze war eher nur eine Theorie. Um das praktisch auszuführen und dann auch noch mit glaubhaften Ergebnissen, würde ich schon einen Frequenzgenerator und ein Oszilloskop vorschlagen.
Und das haben eher wenige, ich leider auch (noch) nicht.
Um kurz zu den Fragen zu kommen:
sinusförmig ist die Art der Kurve. Gibt auch rechteckig, trapezförmig, nadelförmig, dreieck... an einem frequenzgenerator kann man das alles einstellen. Die Frequenz ist dann die Häufigkeit der Schwingungen sozusagen, angegeben in Hz (hertz).
Die Höhe der Spannung hängt davon ab, wie hoch man die Frequenz wählt und auch von der Größe der Spule. Das muss man dann etwas hinregeln, bis man einen guten Strom zum messen und rechnen am fliessen hat.
Die Werte zum rechnen sind dann die eingestellte Frequenz, die Spannung an der Spule, und der Strom durch die Spule.
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Ibis93
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Fr, 31.07.09, 15:37

Hi,
ein Oszilloskop hab ich leider auch nicht. Trozdem Danke für die Erklärung.
Die meisten Dioden und Spulen werden wohl doch unsortiert bleiben.
LG Ibis93
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Fr, 31.07.09, 16:24

Bei Dioden ist es wirklich ein Problem... Ob sie funktionieren kann man auch mit einem Ohmmeter feststellen, aber die Max. Spannung und Strom kann man nur raten (anhand der Größe).
Zum Messen von Induktivität und Kapazität reicht aber auch eine Soundkarte und ein Widerstand:
http://www.scheidig.de/Deutsch/Download/LcMeas/info.htm
Oder mit ein wenig mehr Beschaltung (würde ich empfehlen) auch als RLC-Meter:
http://icom.hsr.ch/uploads/media/RLC-Meter_DE.pdf
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unoptanium
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Fr, 31.07.09, 16:42

Hi.


Also wie gesagt ist Sinusspannung eine Wechselspannung, deren Spannungs-
Zeitverlaufkurve eine sinusform hat.
Das ist die am häufigsten vorkommende Wechselspannung.
Die Kurvenform entsteht nämlich von ganz allein bei drehenden Generatoren.
Sinuskurve.GIF
Bild von http://www.stayathome.ch/Wechselstrom.html

Da sieht man schön, wie die Kurvenform durch die Kreisbewegung zustande kommt.
In Deutschland haben die 2poligen Generatoren 3000 Umdrehungen pro Minute, also
50 Umdrehungen in der Sekunde. Dadurch wechselt die Spannung ebenfalls 50 mal
in der Sekunde von +- über 0 nach -+ und wieder zurück.

Sie hat also eine Frequenz von 50Hz. Das kann man für die Messungen verwenden.
Die Spannung darf natürlich nicht zu hoch sein.
Aus jedem Trafo ohne Gleichrichter kommt ebenfalls wieder eine sinusförmige Wechselspannung
mit 50 Hz heraus, wie auch hineingeschickt wird.



Gruß, unoptanium
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