LED Stripe langsam hoch dimmen beim einschalten

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Moderator: T.Hoffmann

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Iceman808
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Mi, 16.10.19, 10:33

Hallo zusammen,

unser Spiegel im Bad wird mit 2 Leonröhren beleuchtet. Diese möchte ich durch LED Stripes ersetzen. Dazu soll das Netzteil hinter dem Spiegel verbaut werden und mit dem jetzt schon benutzten Lichtschalter ein bzw. aus geschaltet werden.

Außerdem möchte ich, dass wenn das Licht angeschaltet wird die LEDs langsam hochdimmen. Da meine bessere Hälfte eine Phobie gegen Apps und Funkschalter hat muss der Lichtschalter benutzt werden.

Frage: Gibt es so einen Controller, den ich auch hinter dem Spiegel verstecken kann und sozusagen "programmiert" werden kann um das dimmen zu ermöglichen sobald es Strom bekommt?

Vielen Dank schomal für Euere Hilfe!
dieterr
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Mi, 16.10.19, 17:31

Nur zur Sicherheit: nur hochdimmen, ja? Also nicht beim abschalten runterdimmen?

Ein Netzteil das das von Haus aus kann, wüsste ich nicht, leider ebensowenig ein fertiges Modul dafür. Selberbauen mit Attiny / Mosfet ist aber nicht schwierig.
Iceman808
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Do, 17.10.19, 09:23

Ja nur hochdimmen.

Ich hab noch ein bisschen weiter gedacht. schön wäre ein Controller-Board (eventuell mit einem ESP) in dem ich die Farbtemperatur und die Dimmgeschwindigkeit anpassen kann.

Das klingt schon sehr nach einer selbst zu bastelnden Lösung, aber eventuell kennt hier ja jemand ein Board (vielleicht mit einem ESP oder ATiny) so dass ich nur noch den Softwarepart entwickeln muss und mir so die ganze Lötarbeit und Gehäusesuche erspart bleibt.
dieterr
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Do, 17.10.19, 17:19

Belasse es beim hochdimmen, und spare dir das Geld für die Farbe, bzw. investiere lieber etwas mehr in Streifen mit CRI85 oder besser.

Wie gesagt, Bausatz kenne ich nicht. Aber möglicherweise läßt sich so ein Streifendimmer https://www.isolicht.com/led-streifen/s ... gKfgvD_BwE umbauen. Der Prozessor müsste logischerweise getauscht werden, aber Mosfets und Spannungsversorgung wäre schon on board.

Etwas Elektronikkenntnisse sind aber unumgänglich.
Borax
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Fr, 18.10.19, 10:23

Am einfachsten ein Netzteil mit 1-10V Dimmeingang nehmen. Wenn Du an diesen einen Kondensator anschließt, dimmt das von alleine hoch. Die Dimmzeit kannst Du über den Wert des Kondensators steuern. Farbtemperatur geht damit natürlich nicht. Würde ich aber auch drauf verzichten. Wie dieterr schon sagte: Besser das Geld in einen hochwertigen Streifen investieren (High CRI, gutes warmweiß). Die meisten Frauen sind sowieso auf kaltes Licht im Bad allergisch...
dieterr
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Fr, 18.10.19, 16:29

Borax hat geschrieben: Fr, 18.10.19, 10:23 Am einfachsten ein Netzteil mit 1-10V Dimmeingang nehmen. Wenn Du an diesen einen Kondensator anschließt, dimmt das von alleine hoch. Die Dimmzeit kannst Du über den Wert des Kondensators steuern.
Dachte nicht dass das funktioniert, wäre aber unschlagbar einfach :D
Borax
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Fr, 18.10.19, 23:49

Doch, das klappt (normalerweise) prima. Die Standard-Spezifikation für einen 1-10V Dimmeingang ist eine (hochohmige) Stromquelle mit typischerweise 100µA. Mit einem 10µF Kondensator dimmt das dann linear in einer Sekunde hoch.
julebner
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Fr, 19.03.21, 14:16

Hat jemand das Aufdimmen mit einem Kondensator über den Dimmeingang eines Netzgerätes erfolgreich in der Praxis ausprobiert?
Welche Kapazität ergibt welche Dimmzeit?
Borax
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Fr, 19.03.21, 23:07

Ja. Die Dimmzeit hängt aber vom Netzteil und dessen Dimmeingang ab. Wie oben schon erwähnt ist der Standart 0.1mA. Aber da muss sich niemand dran halten. In der Praxis musst Du das mit dem entsprechenden Netzteil testen. Als Orientierung gilt dann eben 10µF ergibt rund eine Sekunde.
julebner
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Do, 25.03.21, 14:08

Vielen Dank für die Antwort.
Habe extra ein neues Netzteil mit 1-10V Dim-Eingang gekauft.
Leider funktioniert das Ganze nicht bei mir.
Es erfolgt lediglich eine Einschaltverzögerung, bei 10µF ca. 1sek, bei 470µF ca. 3sek !

Habe mit verschiedenen dimmbaren LED-Streifen unterschiedlicher Leistung getestet, kein Unterschied.

Was läuft da falsch?
Borax
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Do, 25.03.21, 19:51

Liegt wie oben gesagt am Netzteil. Hat mit der angeschlossenen Last nicht viel zu tun. Was da 'falsch' läuft kann ich per Ferndiagnose nicht sagen. Es gibt Leute die haben mit einem solchen Netzteil und einem Supercap (1F) Dimmzeiten im 0.5 bis 1 Stundenbereich hinbekommen...
JackyDean
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Fr, 26.03.21, 10:31

Nutzt du LED-Stripes mit eingebauten KSQ (Konstantstromquellen)? Dann wird das mit einem simplen dimmbaren Netzteil nicht funktionieren. HLG oder ELG B-Serie? Die Einschaltverzögerung, die du beschreibst, deutet auf KSQ-Bänder hin.

Mit der PWM-Netzteil Serie von MEANWELL kannst du auch die KSQ-Bänder sauber dimmen, da diese Netzteile nicht nur einfach die Spannung runter regeln, sondern wirklich eine PWM erzeugen. Allerdings hatte ich mal einen Kondensator an einem PWM-Netzteil getestet und da leider mit dem Einschaltfade auch keinen Erfolg. Habe da aber auch nicht lang probiert ... war nur ein kurzer Test aus eigenem Interesse und kein wirkliches Projekt.
julebner
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Fr, 26.03.21, 13:28

Benutze ein Meanwell ELG 150 24B.
Aus dem Datenblatt:
3 in 1 dimming function (for B/AB-Type)‧Output constant current level can be adjusted by applying one of the three methodologies between DIM+ and DIM-:
0 ~ 10VDC, or 10V PWM signal, or resistance.
‧Direct connecting to LEDs is suggested. It is not suitable to be used with additional drivers.‧Dimming source current from power supply: 100A (typ.)
Gesamtes Datenblatt dazu: https://www.proconnecting.de/media/pdf/ ... 0-SPEC.pdf

Meine LED-Bänder laufen meineserachtens mit Konstantspannung - sind von Inovate (kein Datenblatt erhältlich).
Sie lassen sich auf jeden Fall per PWM dimmen!

Jetzt habe ich von anderer Seite gehört, dass ein Push-Dimm-Eingang nötig wäre, um mit einem Kondensator aufzudimmen?
Gibt es denn überhaupt Netzteile mit Push-Dimm-Eingang?
Borax
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Fr, 26.03.21, 18:35

...Output constant current level...
...Meine LED-Bänder laufen meineserachtens mit Konstantspannung ...
Glaube ich auch. Daher passt das nicht gut zusammen.
Das (Konstantspannungsbänder mit einem Konstantstromnetzteil betreiben) klappt nur dann vernünftig, wenn das Netzteil zu mehr als 90% ausgelastet wird. Du musst also Led Bänder mit knapp 150W anschließen...
ustoni
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Fr, 26.03.21, 20:13

Jetzt habe ich von anderer Seite gehört, dass ein Push-Dimm-Eingang nötig wäre, um mit einem Kondensator aufzudimmen?
Interessant. Ich habe gehört, dass die Mondlandung in Arizona gedreht wurde und der Osterhase dieses Jahr nur blaue Eier liefert ....
Man sollte nicht auf jeden Blödsinn hören, den irgendwer verzapft. :lol:

Das ELG-150-24B liefert einen maximalen Ausgangsstrom von 6,25 A. Gedimmt wird durch Einstellen des maximalen Ausgangsstroms.
D.h. bei 5 V am Dimmeingang wird der Strom auf 3,125 A begrenzt, bei 20% auf 1,25 A usw.

Wie Borax schon erwähnte, gehe ich auch mal davon aus, dass die von Dir angeschlossenen Streifen einfach zu wenig Leistungsaufnahme haben um eine vernünftige Auswirkung des Kondensators zu erlauben.

Dieses Netzteil gehört zu denen, die (wie Borax weiter oben bereits erwähnte) eine 0,1 mA-Konstantstromquelle am Dimmeingang haben.
Aus dU = I * dT / C ergibt sich bei 0,1 mA und 470 µF eine Spannungsänderung von ca. 0,2 V je Sekunde (bei 100 uF entsprechend ca. 1 V je Sekunde).

Hinzu kommt, dass der Ausgangsstrom im Dimmbereich zwischen 0 und 8% nicht definiert ist. Siehe roter Kreis im Diagramm aus dem Datenblatt:
Dimm.jpg
Dimm.jpg (31.71 KiB) 6228 mal betrachtet
Wenn die angeschlossenen Streifen in diesem Bereich (wegen zu geringer Leistung) bereits hell leuchten, würde dies das von Dir beobachtete Verhalten erklären.

Fazit: Leistung von Netzteil und Streifen angleichen, dann klappt es auch mit dem sanften Hochfahren mit Kondensator.

P.S.: Du solltest dann auch noch einen hochohmigen Widerstand (z.B. 2,7 MOhm oder 3,3 MOhm) parallel zum Kondensator schalten, damit dieser sich auch definiert entladen kann.
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