Kaufberatung Lötkolben

Hier werden Fragen zu LED-Grundlagen beantwortet...

Moderator: T.Hoffmann

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Mr Fix-it
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Do, 19.09.13, 09:33

Was macht jetzt der Handlötkolben hier, ich dachte Du hast eine Lötstation -übrigens die gleiche wie ich, ich bin damit sehr zufrieden.
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Achim H
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Do, 19.09.13, 12:20

Natürlich habe ich eine Lötstation, davor hatte ich noch einen Handlötkolben. Und auch damit kann man eine Elektronik löten, selbst wenn der Kolben 450 Grad heiß wird. Und auch dort hatte ich kolophonium-haltiges Lötzinn verwendet.

Du verteufels aber offensichtlich meine Art und Weise wie ich löte. Im Endeffekt mache ich nichts anderes, als was man mit einem Handlötkolben ohne Temperaturregelung machen würde. Nämlich schnell(er) löten, damit das Kolophonium nicht verdampft/verbrennt.

Und jetzt sag nicht, dass das falsch ist.
Denn dann würdest Du auch die komplette Elektronikindustrie verteufeln, die bis dato noch mit so einem Handlötkolben gelötet haben. Und das war nicht alles Schrott, was die produziert haben.

Sch... auf irgendwelche Materialverspannungen. Das mag für SMD und flächige Bauteile wichtig sein, aber keinesfalls für bedrahtete. Viel wichtiger ist, dass die Lötstelle ordentlich gelötet ist. Und auch das ist mit einem 450 Grad Lötkolben möglich.
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R.Kränzler
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Do, 19.09.13, 13:17

Es entstehen immer wieder interessante Dialoge, wenn jeder auf seine Weise Recht hat.
Vieles was für das industrielle Löten richtig ist, ist für den Bastler absolut irrelevant, da muss ich Achim H. recht geben. Professionell geht das mit der Leiterbahnreparatur gar nicht, für mich selber schon, den Lötstoplack kratze ich dabei natürlich vorher ab, so dass die Leiterbahn blank ist. was könnte da jemand dagegen haben, wenns dann hinterher funktioniert, ist das für mich in Ordnung.
@ Mr Fix-it: Wie lötest Du z.B. ein Kabel an eine LED Keramikplatine, die schon auf dem Kühlkörper ist? Das geht nur mit hoher Temperatur und schnellem Lötvorgang, bei 260 °C zieht Dir der Kühlkörper die Wärme weg und Du bekommst bestenfalls eine schöne Klebestelle. Selbstverständlich sollte man bei 400 °C nicht so lange löten bis das Flussmittel verbrennt oder die LED geschädigt wird.
tommes
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Do, 19.09.13, 17:56

Mhh, ich wollte keine Fehde provozieren mit meiner Frage ....

Die Lötstation die Achim mir gezeigt hat ist sicher für meine Zwecke bestens geeignet und die Kosten sind absolut im Rahmen.
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Mr Fix-it
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Do, 19.09.13, 22:54

@kränzler
gerne noch diese Antwort weil ich direkt angesprochen wurde:

Ich verhindere das mir der Kühler die Wärme abzieht!
Dazu kann man die Baugruppe:
1. Im Ofen auf ca. 150°C vorheizen
2. Auf dem Kaminofen auf ca. 120°C vorheizen (mehr ist jetzt noch nicht drin, ist draußen nicht so kalt, als dass ich so kräftig heizen müsste)
3. Lege mir ein 1-kg-Stück Flachstahl unter, das ich entsprechend vorgeheizt habe und warte bis die Baugruppe durch gewärmt ist.

In allen Fällen kann ich dann bei normalen Temperaturen löten (290-340°C).
Davon abgesehen kann man die Keramikplatine auch vom Kühler nehmen, es sei denn man hat sie geklebt, dann ist aber sowohl Löten als auch Vorheizen nicht das was der Wärmeleitkleber wirklich gerne hat (Temperaturbeständigkeit des Klebers max. 130-150°C), deshalb sollte man ja vorher löten, was übrigens auch Achim schon absolut korrekt in zahlreichen Beiträgen geraten hat.

Zur Reparatur von Leiterbahnen:
Wegkratzen des Lacks ist absolut falsch; das beschädigt auch die darunter liegende Leiterbahn sowie u. U. die Lötstellen benachbarter Bauteile. Besser ist ein Dremel oder ähnlich mit weichem Schleifaufsatz. Damit den Lack vorsichtig entfernen, bis nur noch leichte Lackreste übrig sind. Die Lackreste werden dann mit einem geeigneten Lösungsmittel (Aceton) entfernen.
Alternativ kann man den Lack auch gut mit einer heißen Lötspitze zur Seite schieben. Anschließend mit Isopropanol reinigen.
Eine Lücke mit Lot schließen ist ein technisches No-Go. Als Notlösung kann man ein Stück Silberdraht über die Lücke löten. Besser ist ein SMD-Null-Ohm-Widerstand in der passenden Größe. Bei größeren Lücken isolierten Draht oder Silberdraht mit Schrumpfschlauch nehmen, bei feinen Leiterbahnen am besten WireWrap-Draht.
Das sind korrekte Lösungen für den Hobbybereich.

Für eine professionelle Reparatur gibt es spezielle Repair Kits
(mit Video):
Grob zusammengefasst:
- Der zu reparierende Bereich wird freigelegt (Lack entfernen)
- Sollte der Bereich verbrannt sein (braune oder schwarze Verfärbung der Leiterplatte, wird auch dieser Bereich vollständig entfernt)
___- In diesem Fall wird der Bereich mit Epoxidharz neu aufgebaut
- Die Enden der freigelegten Leiterbahnen werden im Winkel von 45° angeschnitten
- Aus dem Repairkit wird ein Stück Leiterbahn passender Breite auf die nötige Länge geschnitten
- Die Enden des neuen Leiterbahnstücks werden ebenfalls auf 45° gebracht
- Das neue Leiterbahnstück wird mit Epoxy in Position geklebt
___- Dabei drauf achten, dass an die Enden kein Epoxy gelangt
- Abschließend werden die beiden Stoßstellen sauber verlötet
- Nach oben austretendes Lötzinn wird entfernt (plangeschliffen)
___- Verlötet werden also nur die beiden auf 45° geschnittenen Flächen
- Bereich reinigen und neu verlacken
Das Ganze funktioniert nur unter einem Stereomikroskop, für den Hobbyanwender bleiben damit nur die Lösungen mit den Null-Ohm-Widerständen oder der Draht. Soweit zur Praxis!

Natürlich kann jeder Löten wie er möchte, schreiben was er gut findet und behaupten was seine Meinung ist, dafür leben wir schließlich in einer pluralistischen Gesellschaft deren politische Grundlage NOCH die Demokratie ist, auch wenn es sich bei genauer Betrachtung schon lange um die Herrschaft des Kapitals handelt, aber das nur am Rande und anlässlich drei mal Schlafen bis zur Wahl ;)
Wer nicht hingeht ist selbst Schuld und darf sich später nicht beschweren! :)
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