Kleiner Bollerwagen für Unterwegs

Anleitungen für "hausgemachte" LED Projekte

Moderator: T.Hoffmann

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K Mader
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Fr, 04.09.15, 22:56

Hallo zusammen,

ich dachte mir ich trage auch mal was ins Forum bei, hoffend dass ich jemanden vielleicht zu etwas inspirieren kann. :)

Anfang dieses Jahres begann ich zusammen mit einem Kollegen den Bau eines kleinen Bollerwagens.

Grundgedanke:

Es sollte eigentlich nur eine Box gebaut werden, welche die Möglichkeit bietet mindestens 5 Handys einzuschließen und zu laden und (im besten Fall) noch etwas Licht liefern kann.

Planung:

Wie üblich mit der Jugend von heute, ist natürlich alles wieder eskaliert. :lol:

Aus dem Grundgedanken einer kleinen Handyladestation entstanden folgende Anforderungen:
  • Die Box soll einfach zu transportieren sein
    Schön gedacht, wie ihr aber an den folgenden Anforderungen seht, ist das leider etwas schiefgegangen.
    Daher die neue Anforderung:
  • Die Box soll auf einem Grundgestell eines Bollerwagen transportiert werden können
  • Die Box soll an 230V betreibbar sein und mit Sicherungen ausgestattet werden, damit wir – im Fehlerfall – nicht ewig nach dem Sicherungskasten suchen müssen
  • Die Box soll auch im Akkubetrieb benutzbar sein
  • Ladestation für mindestens 5 Handys
  • Kleine Beleuchtung für nachts, möglichst effizient und leistungsstark
  • Musikanlage für moderate Hintergrundmusik
  • Kleines Fach zum Ablegen für Material
  • ...
Vorbereitung:

Erstmal wurde ein Bollerwagen gesucht und gefunden.
Es handelt sich um einen dieser Bollerwagen von eBay (Bestehend aus dem Grundgestell und abnehmbaren Wänden mit Gittern, Bild hiervon werde ich noch nachreichen.

Anschließend wurden im Baumarkt einige OSB-Platten als Grundmaterial gekauft und eine kleine Box, passend für den Bollerwagen gebastelt.
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Tag00_01.jpg (17.76 KiB) 9027 mal betrachtet
Durchführung:
Tag 1:

Aus den OSB-Platten sägten wir uns alle benötigten Seitenteile zurecht und planten bereits auf einer Seite eine größere Türe ein sowie eine kleine Öffnung, hinter welcher der Sicherungskasten verstaut werden sollte.

Etliche Spax später stand dann auch die Box in ihrer Grundform mit ca. 1000x600x600mm.
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Tag 2:

Die Türe und der Deckel wurden mit entsprechenden Scharnieren an der Box befestigt.
Ebenso wurde die Trennwand zwischen dem Ablagefach (hinten) und dem Platz für ein 19“-Rack montiert.

Um das Ganze auch auf den Bollerwagen laden oder von diesem wieder herunternehmen zu können wurden auch an der Vorder- und Rückseite jeweils zwei stabile Griffe montiert.
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Tag02_01.jpg (27.21 KiB) 9027 mal betrachtet
Tag 3:

Unsere Suche im Baumarkt hatte ergeben, dass unsere Aussparung für den Sicherungskasten viel zu klein ist. :(

Nach kurzer Überlegung und einem Rundgang durch meine Werkstatt hatten wir die Lösung:

Der Sicherungskasten wird auch im 19“-Rack verbaut und die „überflüssige“ Aussparung wird vergrößert und mit einem 19“ TFT-Monitor abgedeckt. :roll:
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Damit der Inhalt des Bollerwagens nicht für jeden zugänglich ist, wurden am Deckel sowie der Türe je ein Schloss montiert.
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Da die Lautsprecherboxen der Anlage auch eine Halterung benötigen, wir diese aber nicht der Feuchtigkeit aussetzen wollten, wurde im Inneren der Box noch eine zusätzliche Platte eingebaut, die später die Lautsprecher halten sollte.

Zudem wurde ein entsprechender Halter für die 19“ Einschübe schon mal positioniert.
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Tag 4:

Die Box wurde erstmal sauber abgeschliffen, die Fugen, die teilweise existierten, wurden mit Silikon verschlossen und der gesamte Aufbau wurde einmal komplett grundiert.
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Tag04_01.jpg (18.42 KiB) 9027 mal betrachtet
Tag 5:

Die Box wurde außen komplett in schwarz matt angestrichen.

Tag 6:

Die Box wurde noch einmal überstrichen und kleine Unschönheiten wurden ausgebessert.

Tag 7:

Der erste Teil des Innenlebens der Box wurde eingebaut

- 19“ TFT-Monitor an der bereits angepassten Aussparung
- Für die Lautsprecher wurden im Board passende Löcher gebohrt, die Boxen wurden montiert und die Oberseite mit einem dünnen schwarzen Stoff überzogen.
- Ein Anschluss für 230V sowie ein CEE-Stecker wurden angebracht
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Tag07_01.jpg (22.49 KiB) 9027 mal betrachtet
Tag 8:

Am Innenleben der Box wurde weiter gearbeitet:
  • 3x 9-fach Steckdosen wurden eingebaut, damit wir auf keinen Fall zu wenige Steckdosen haben können :D
  • 1x 24-Port Netzwerkswitch wurde eingebaut, nicht unbedingt weil’s Sinn macht, primär, weil er gerade im Weg lag.
  • Ein ausgeschlachteter 19“-Einschub wurde mit einem Computernetzteil, einem Autoradio, zwei Spannungswandlern (12V auf 24V) ausgerüstet und entsprechend verdrahtet.
    Für einfache Zugänglichkeit wurden alle relevanten Spannungen über 4mm Bananenbuchsen nach außen geführt: 2x 5V, 2x 12V, 2x 24V, 4x Audioausgänge für Boxen
Zudem wurde das endlich gelieferte Stromkabel für die Box (50m 3x2,5mm²-Gummischlauchleitung) mit Schuko-Stecker und einer 230V CEE-Buchse versehen.

Tag 9 – Drängen zur Fertigstellung:

Da der Bollerwagen am Folgetag schon das erste Mal verwendet werden sollte, musste es nun schnell gehen:

Der „Sicherungskasten“ wurde verdrahtet und in den 19“ Einschub eingebaut und natürlich auf Richtigkeit und Sicherheit geprüft.

Die Beleuchtung, bestehend aus 2x Aluminiumprofil-Set 600mm, 4x Klebepad und 4x MaxLine70 neutralweiß wurde zusammengebaut und eine Halterung bestehend aus einem Aluwinkel am Bollerwagen, einem „Stativ“ aus zwei zusammengeschraubten Stäben eines Faltpavilions uns eines Winkels aus Wasserrohren wurde zusammengebastelt.

Somit kann die Beleuchtung nun innerhalb ca. einer Minute am Bollerwagen aufgestellt und abgebaut werden.
Zudem besteht die Möglichkeit die LED-Leisten in eine beliebige Richtung zu drehen.

Um auch die verbaute Anlage nutzen zu können, wurde zudem ein Raspberry PI 2 B verbaut, bestückt mit genügend Musik und Videos für ein langes Wochenende und WLAN, um auch problemlos vom Handy streamen zu können.

Ergebnis:

Der Bollerwagen in seiner Version 0.1 ist fertig und ist (zumindest an 230V) betriebsfähig.
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Das ursprüngliche Ziel wurde nur leicht verfehlt, aber er ist doch ganz cool. :D

Bezüglich der Beleuchtung: :idea:
(Was hier im Forum wohl der wohl interessanteste Punkt ist)

Besonders empfehlen kann ich die Kombination aus den MaxLine-Leisten, dem Aluprofil und den Spannungswandlern (Meanwell SD-50-24).
Für den Betrieb unterwegs an einem passenden Akku absolut genial, an einem PC-Netzteil möglich, wenn auch etwas „sinnlos“.

Die MaxLine70 werden im Aluprofil-Set 600mm schon sehr warm, daher sollte diese Kombination nur mit Vorsicht genossen werden. Wer weiß was er tut, hat auf jeden Fall ein sehr schönes und starkes Licht mit wenig Aufwand.

Die Meanwell SD-50-24 haben zwar eine kurze Einschaltverzögerung, was mich aber bei Beleuchtung bisher noch nie gestört hat.

Wer noch Fragen oder Vorschläge hat oder sich sonst irgendwie äußern möchte – immer gerne. :)

In diesem Sinne erstmal – gute Nacht. :)
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Achim H
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Sa, 05.09.15, 05:07

Die Beleuchtung, bestehend aus 2x Aluminiumprofil-Set 600mm, 4x Klebepad und 4x MaxLine70 neutralweiß wurde zusammengebaut und eine Halterung bestehend aus einem Aluwinkel am Bollerwagen, einem „Stativ“ aus zwei zusammengeschraubten Stäben eines Faltpavilions uns eines Winkels aus Wasserrohren wurde zusammengebastelt.
Und womit kühlst Du die anderen beiden Maxline?
Das Aluminiumprofilset war für die SMD-Highpowerleiste gedacht, die ebenfalls 16,8 Watt Leistung hatte.
Wenn Du dort 2 x 16,8 Watt = 33,6 Watt montierst, dann werden die Leisten nicht ordnungsgemäß gekühlt. Für soviel Leistung ist das Profilset nicht ausgelegt.
Besonders empfehlen kann ich die Kombination aus den MaxLine-Leisten, dem Aluprofil und den Spannungswandlern (Meanwell SD-50-24).

Das SD-50-24 hat einen unterirdischen Wirkungsgrad von läppischen 74%.

Leistungsaufnahme für 2x SD-50-24 und 4x Maxline70 (4x 1920 Lumen = 7680 Lumen):
4x 16,8W = 67,2W.
67,2W / 0,74 [74%] = 90,82W.
Die Spannung hätte man auch effektiver wandeln können.

Alternative für 4 Stück Maxline70:
8 Stück Maxline35 (8x 960 Lumen = 7680 Lumen): Konstantstrom 350mA.
4 Stück Meanwell LDB-350L: 9-36V auf 2-40V @ 350mA; dimmbar; Wirkungsgrad @ 12V: 89%.
Jeweils 2 Stück Maxline35 werden in Reihe an 1 KSQ geschaltet: 2x 19,6V @ 350mA = 39,2V @ 350mA.

Leistungsaufnahme für 8x Maxline35: 8x 6,86W = 54,88W.
Leistungsaufnahme inkl. Buck/Boost KSQs: 54,88W / 0,89 [89%] = 61,66W --> 29,16W weniger.

8 Stück Maxline35 sind allerdings 39,60 EUR teurer.
Amortisation nach 187 Tagen im Nonstopp-Betrieb.


Alternativ:
2 Stück Maxline70 (700mA) in Reihe an 1 Stück Meanwell LDH-45A-700 oder LDH-45A-700W --> 9-18V auf 12-64V @ 700mA; Wirkungsgrad: 90%.
2 Stück LDH-45A-700 (mit oder ohne angehängtes W = Wire) kosten weniger als 1 Stück SD-50-24.


Mir ist allerdings nicht klar, welchen Parkplatz Du ausleuchten möchtest.
7680 Lumen entsprechen ungefähr dem Licht eines 400W Halogenstabes.
K Mader
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Sa, 05.09.15, 19:25

Hallo Achim,

mit allen Punkten hast du nicht unrecht.

Zur Kühlung:

pro Profil sind jeweils zwei MaxLine70 verbaut.
Gemäß der Temperaturmessung mit einer Fluke Wärmebildkamera erwärmt sich das ganze am Chip auf ca. 45°C über Umgebungstemperatur, ist somit also absolut ausreichend, sollte natürlich nur verwendet werden, wenn das Profil komplett von Luft umströmt werden kann.

Empfehlenswert ist das also nur bedingt.

Im Vergleich zur SMD-Highpower-Leiste hat die MaxLine ja mehrere Vorteile:
  • Geringerer Rth der LEDs (max 19 K/W statt max. 26 K/W)
  • 24V Betriebsspannung statt 12V
  • Mehr LEDs und somit bessere Wärmeverteilung
  • Geringerer LED-Strom
Meine Versuche haben mir auch schon gezeigt, dass ich zwar theoretisch viel rechnen kann, aber die Praxis leider oft stark davon abweicht.

Zum Meanwell SD-50-24:

Grundsätzlich hast du Recht, der Wirkungsgrad ist nicht wunderschön, aber für einen 12 auf 24V Spannungswandler mit relativ breitem Spannungseingang in der Leistungs- und Preisklasse soweit akzeptabel.

Eine Konstantstromlösung wäre definitiv effizienter, da werde ich fix nicht widersprechen.
Plan war nur ggf. auch andere 24V Module (z.B. MiniMatrix-Module) anstecken zu können.

Zudem sind die MaxLine-Leisten über KFZ-Normanschlüsse außen am Wagen angesteckt, und können somit von jedem Trottel aus und eingesteckt werden, warum Konstantstrom da kritisch wäre, brauche ich Dir ja nicht erklären. :)

Die überdimensionierte Beleuchtung

Die MaxLine70 sind natürlich sehr stark, aber dimmen kann man ja aber immer. :lol:
Die Beleuchtung sollte auch stark genug sein, um ein größeres Gelände zu beleuchten und nicht unendlich viele Leuchten aufstellen zu müssen aber auch hier hast du selbstverständlich recht, die Leisten sind ein kleines bisschen überdimensioniert, für die meisten Einsätze des Wagens. :)
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Achim H
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Sa, 05.09.15, 20:14

Module/Netzgeräte für eine Spannungswandlung von 12V auf 24V sind eng gesät.
So richtig gutes Material gibt es nicht. Finde ich etwas schade.
Die Beleuchtung sollte auch stark genug sein, um ein größeres Gelände zu beleuchten

Sowas wie einen Parkplatz? :roll:

Gibt es am Wägelchen auch einen Zigarettenanzünder?
K Mader
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Sa, 05.09.15, 20:50

Ja, das stimmt leider, obwohl sowas für mobile Anwendungen absolut nicht ungeschickt ist.
Ich hoffe dass sich hier bald mal was ändert.

Parkplätze kann man damit gut beleuchten, genau wie der Platz um/vor kleinen Waldhütten, Grillplätzen, usw.

Nein, ein Zigarettenanzünder ist nicht drin, wird auch nicht kommen, das wäre doch recht sinnlose Energieverschwendung, insbesondere wenn der Wagen (hoffentlich bald) auf Akku läuft.
Bringt mich aber auf die gute Idee noch ein oder zwei Feuerzeuge in den Wagen zu legen - ein Fehler ist's auf jeden Fall nicht - Danke ;)
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Mo, 07.09.15, 09:38

Ich find's toll!

Das ist so schön überflüssig aber macht bestimmt viel Spaß!
Wenn ich mir den Zweck des Bollerwagens vorstelle, ist von einer Amortisation nie auszugehen. :lol:

Viel Spaß beim Akkus durch den Wald ziehen!
tommi
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Di, 08.09.15, 17:14

Kann man einen Österreicher mal aufklären was ein Bollerwagen sein soll? Noch nie gehört :D
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Das einfachste ist, Du schaust mal bei Wikipedia nach: Bollerwagen.
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Mi, 25.11.15, 21:53

Krasser *Haufen*, sowas hab ich auch noch nicht gesehen :D
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