Kleiner Leuchtturm

Unterbodenbeleuchtung, Pimp my room, usw.

Moderator: T.Hoffmann

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Romiman
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Sa, 26.03.16, 21:19

Ich stand vor einem Problem.
Im Wohnzimmer gibt es einen Tisch, in dessen Nähe sich keine Steckdosen befinden und der mit der Deckenleuchte auch nicht blendfrei zu beleuchten ist. Aber es fehlt dort einfach Licht.
Also überleg überleg, da muss wohl eine Batterie-Leuchte her. Gibts ja reichlich zu kaufen. Aber egal ob Camping-Laterne oder kleine (ansehnliche Tischlampe), das würde bedeuten, auch hierfür immer Batterien zu kaufen. (Kosten, Umwelt...). Und so viel Licht kann ja aus 3x AA Batterien nicht kommen.
Also Akku. Aber nochmal zusätzliche Akkupflege? Dann lieber einen sowieso vorhandenen, aber nur selten gebrauchten Akku verwenden! Ich habe da noch einen dicken 18V 1,5A Li-Ion-Bohrmaschinen-Akku, der vielleicht gerade 0-3x im Jahr ran muss.
Ein passender Becher und eine kleine Deko-Laterne (Ikea, mit einem LED-Teelicht drin) waren schnell aufgetrieben und wurden mit dem Dremel bearbeitet, daß sie aufeinander passen.
Welche LEDs nehmen? Auf das Theater mit Kühlkörpern hatte ich keine Lust. Also lieber mehrere Mid-Power-LEDs statt einer Power-LED. Ins Laterneninnere eine Lockplatine mit 10 Nichia-Raijin-Superflux-LEDs. Die haben ein angenehmes Warmweiß ohne Gelbstich und sind sehr effizient, was eine brauchbare Lichtmenge bei kleinem Strom erlaubt:
http://www.leds.de/Low-Mid-Power-LEDs/S ... SS-K1.html
Bei der Vorschaltelektronik hab ich nicht lange überlegt, und mich für schlichte Vorwiderstände entschieden. So kann man das Zuneige-gehen des Akkus einfach und frühzeitig erkennen. Einfach 2 Reihen á 5 LEDs mit je 1x 100 Ohm (1W) und 600Ohm (0,6W) in die Zuleitung der gedimmten Stufe.
Ein vorhandener 2stufiger Schalter ließ noch den Luxus 2er Helligkeitsstufen vor, in dem eine Schaltstufe einfach noch über einen zusätzlichen Widerstand geschickt wird. So habe ich ein "Hintergrund-Schummerlicht" zum Computern o.ä. und volles Licht zum Essen oder Lesen.
Bezüglich der Optik hab ich mit diversen Umlenkungen experimentiert. Erfolglos, denn sie hatten nur geringe Effekte bei furchtbaren Aussehen. Also kam einfach die zufällig exakt passende Elektrostatik-Tüte (in der die LEDs drin waren) in den 6eckigen Laternenkörper und teilt ihn in eine helle und dunkle Hälfte, so daß ein geringer Teil des Lichts auch nach hinten (an die Wand) gestrahlt wird, der größte Teil aber auf den Tisch vor den Turm.
Ganz nebenbei entsteht so ein netter Effekt, da die Kanzel des Leuchtturms leer aussieht, also wenn man frontal reinschaut, sieht man nur die Tüte und ein Kabel. Wenn man am Tisch sitzt, sieht man die LEDs selbst nicht.
Der dicke Akku verschwindet sauber im Becher und verleiht dem Turm so auch durch sein Gewicht einen festen Stand. Mit dem Schalter obendrauf ist er schnell und einfach zu schalten.
Ein paar kleine unauffällige Luftlöcher erlauben einen Luftdurchfluss von unten ganz nach oben aus dem Turm heraus.
Von außen verhüllt weiße und anthrazit-farbige Folie den Becher.
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Leuchtturm2016.jpg
alilentor
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Mi, 13.04.16, 14:57

Hey!
Wow, ein Leuchtturm! Ich find den wirklich toll, ich lass mich von dir vielleicht inspirieren, weil ich vor einem ähnlichen Problem stehe und an einem dunklen Ort gerade keine Steckdose habe. Ich habe nur eine kleine Frage: Wie lange hält der Akku den du drin hast erfahrungsgemäß? Bzw. wie stark müsste der Akkupack bestenfalls sein, wenn ich gerade nicht einen Bohrmaschinenakku rumliegen habe?

Lg alli
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Romiman
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Mi, 13.04.16, 21:53

Die "Stärke" des Akkus hängt ganz davon ab, wieviel Licht man haben will, und wie lange bzw. oft es leuchten soll. Dieser Leuchtturm, dessen Leuchtkraft mit ca. 25W Glühlampe (subjektiv) vergleichbar ist, muss bei mir fast täglich 10-30min ran, und ich musste ihn bisher noch gar nicht nachladen.

Vor ein paar Tagen hab ich ihn nochmal überarbeitet. Die "Reflektionstüte" kam raus (hat im direkten Vergleich fast nichts gebracht), und auch der "Low mode" flog raus, da der Akku dann immer die unangenehme Angewohnheit hatte, nahezu exakt nach 10min abzuschalten.
Nach langen Testreihen hab ich rausgefunden, dass er min. 107mA gezogen bekommen muss, um durchzulaufen. Also noch 2 Stränge 5mm LEDs rein, die Haupt-LEDs (die Nichia Raijin) bekommen pro Strang 35mA, den Schalter gegen einen einstufigen getauscht, und es leuchtet wie es soll.
Borax
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Do, 14.04.16, 15:55

Bzw. wie stark müsste der Akkupack bestenfalls sein, wenn ich gerade nicht einen Bohrmaschinenakku rumliegen habe?
In diesem Fall würde ich das auch von ggf. vorhandenen Ladegeräten abhängig machen. Falls ein passendes Ladegerät vorhanden ist, dann Li-Akkus (z.B. 18650er wie https://www.akkuteile.de/lithium-ionen- ... /a-100639/ ). Falls nur ein Ladegerät für AA Akkus vorhanden ist, dann eben eneloop AA Akkus. Wenn noch nichts vorhanden ist, dann besser gleich Li-Akkus vorsehen. Ich habe für eine derartige 'Aufgabe' zwei 18650er verwendet (lag aber auch an der Gehäusegröße - sonst hätte ich ggf. 3 oder 4 verwendet), eine Anvilex-KSQ mit 350mA (http://shop.anvilex.de/index.php?route= ... uct_id=177 ) und 10 hocheffiziente LEDs (Nichia 757: http://www.leds.de/Low-Mid-Power-LEDs/S ... weiss.html ). 10 Stück davon (je zwei in Reihe und das 5 mal parallel auf selbst gemachter Platine) liefern bei einem Strom von rund 70mA pro LED etwa 300 lumen (entspricht etwa einer 20W Halogenbirne). Kühlung über Vollalugehäuse. Der Akku (zwei Zellen) reicht etwa 10 Stunden. Einfacher wären diese LEDs: http://www.leds.de/High-Power-LEDs/Nich ... -Star.html (Betrieb dann mit 100mA pro LED - ein klein wenig Kühlung brauchen die aber auch). Oder die von Romiman auch verwendeten RAIJIN Superflux.
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Romiman
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Fr, 15.04.16, 22:59

Eine andere Lösung für den Minimalfall wäre statt Akkus leere Batterien zu verwenden!

Ich habe eine kleine Abstellkammer ohne Strom so versorgt.
Eine Platine mit 4 Nichia Raijin kaltweiß (2x 2 in Reihe mit simplem Vorwiderstand), und als Energieversorgung einen 6er Batteriehalter für AA-Zellen. Da kommen alle AAs und mit Adapter auch AAAs rein, die für andere Geräte (Fernbedienungen, Funkmäuse, Spielzeug...) schon zu schwach sind. In Summe schaffen die noch 7-8V. Das ist praktisch kostenlos und es entfallen Ladegerät und Ladedauer. Einfach immer die leeren Batterien sammeln und dann regelmäßig mit Multimeter die 6 vollsten ermitteln...
alilentor
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Sa, 16.04.16, 17:51

Vielen Dank für die ausführlichen Infos!

Die Li-Akkus habe ich teilweise eh schon zuhause rumliegen von einem anderen Projekt, auch das Ladegerät, das klingt für mich also am sinnvollsten. Ich bin da etwas ökologisch unterwegs und versuche wo immer es geht Akkus zu verwenden – die Idee mit den leeren Batterien ist echt gut, aber insofern nichts für mich, weil ich kaum klassische Batterien verwende.

Danke auch für den LED-Vorschlag, wahrscheinlich gibt es keine die so ganz ohne Kühlung auskommen, oder?
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Romiman
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Sa, 16.04.16, 19:38

Doch. So hoch-effiziente wie die Nichia Raijin, die geben schon bei 25 - 30mA enorm Licht ab. Und solange man sie nicht eingießt, reicht ihnen dann schon die Kühlung über die angelöteten Leitungen und durch den Abstand zur Platine.
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Romiman
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Sa, 16.04.16, 21:12

Hier nochmal ein Bild des Lichts der Abstellkammer:
Kabuff_Light_2016.jpg
und noch eins des überarbeiteten Leuchtturms:
Leuchtturm_2_2016.jpg
Borax
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Sa, 16.04.16, 23:29

wahrscheinlich gibt es keine die so ganz ohne Kühlung auskommen, oder?
Auch die Nichia 757 kann man bei 30mA ohne Kühlung betreiben. Wenn man sie großzügig auf einer Platine verteilt, gehen wahrscheinlich auch noch 50mA ohne Kühlung. Und ab 10 Stück sind die sehr günstig (0.39€/Stück). Aber sie sind natürlich nicht so einfach zu verarbeiten wie die Superflux. Entweder Platine oder Tiffany-Technik (siehe viewtopic.php?p=184100#p184100 und/oder viewtopic.php?f=31&t=14712 )
alilentor
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Do, 21.04.16, 13:29

Alles klar, vielen Dank für die guten Tipps! Ich werde mich mal dran machen wenn ich mal wieder etwas mehr Zeit habe.
Die Kühlung hat mir ehrlich gesagt wirklich etwas Sorgen bereitet, weil ich da lieber auf Nummer sicher gehe aber die Vorschläge helfen mir da wirklich. Immer wieder erstaunlich was für spannende Dinge mit ein bisschen Basteln möglich sind.
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