Beleuchtung Ladenlokal

Unterbodenbeleuchtung, Pimp my room, usw.

Moderator: T.Hoffmann

Antworten
Klara
Mini-User
Beiträge: 3
Registriert: Di, 29.04.14, 08:43

Di, 29.04.14, 09:19

Hallo miteinander, ich hoffe, hier kann mir jemand weiterhelfen.

Ich eröffne im August ein kleines Geschäft für Wohnaccessoires, Geschenkartikel und Taschen. Nun plane ich die Ausstattung des Ladenlokals und bin mit der Frage nach der richtigen Beleuchtung total überfordert. Einen Lichtplaner/Innenarchitekten kann ich mir leider nicht leisten, und der Elektriker der Vermieter ist eher vom alten Schlag (da nehmen wir 70 W Halogen-Strahler). Ich möchte aber schon LEDs nutzen.

Nun zu meinem Laden: Er besteht aus einem vorderen und einem hinteren Raum. Der vordere Raum ist etwa 30 qm groß (ca. 5 x 6m), der hintere nur etwa 12 qm (3 x 4m). Derzeit sind die Räume noch durch eine Wand mit Tür voneinander getrennt, die Wand wird jedoch herausgerissen.
Die zwei Schaufenster (rechts und links der Eingangstür im vorderen Bereich) sind etwa 2m breit und 0,8m tief.
Zurzeit ist die Decke noch zweifach (!) abgehängt, sodass sie sogar ins Schaufenster ragt. Wir vermuten, dass die Lichthöhe etwa 3,40 m beträgt, zumindest ist das Ladenlokal nebenan, das in der anderen Haushälfte liegt, so hoch.

Nun bräuchte ich eine Lösung für eine Grundbeleuchtung, eine für die Ausleuchtung der Ware, eine über der Ladentheke sowie etwas für die Schaufenster. Da ich die Ware auf Regalen und Tischen präsentieren, die Präsentation aber etwas flexibel halten möchte, würde sich wohl ein Schienensystem anbieten. Doch wie viele Strahler benötige ich? Und welche Leistung müssen sie bei der Raumhöhe haben? Wäre es sinnvoll, sie einen halben Meter abzuhängen? Reichen für das kleine Schaufenster handelsübliche Wohnzimmerstrahler?

In einem Lampengeschäft hat man mir empfohlen, 2-Phasen-Schienen auf etwa 3m abzuhängen und mit 8,5-Watt-LED-Strahlern zu bestücken (etwa 12 Strahler in den Räumen plus 2 Pendel über der Theke) sowie eine große Deckenlampe als Grundbeleuchtung einzusetzen. Aber sind ein 2-Phasen-System und 8,5 Watt-Strahler wirklich ausreichend?

Besten Dank für eure Unterstützung!
Viele Grüße
Klara
Benutzeravatar
Handkalt
Hyper-User
Hyper-User
Beiträge: 1732
Registriert: Do, 17.12.09, 11:40

Di, 29.04.14, 15:50

Hallo Klara,

willkommen und erst mal einen kleinen Dämpfer: einen Ersatz für eine professionelle Lichtplanung wirst Du hier vermutlich nicht finden. Die meisten Leute hier betreiben ihre Beleuchtungsprojekte nur als Freizeitaktivitäten und üblichweise für's eigene Heim, nicht für den gewerblichen Einsatz.

Trotzdem ein paar Anmerkungen von mir: das Grundkonzept von dem "Lampengeschäft" finde ich sinnvoll. Eine Kombination von indirektem oder diffusem Licht ("große Deckenlampe") und direktem Licht (Spots) ist immer empfehlenswert, genauso wie eine separate, stärkere Ausleuchtung von Arbeitsbereichen ("Pendel über der Theke"). Was die "2-Phasen-Schienen" angeht: LEDs sind ja vergleichsweise energiesparend, rein für die Stromversorgung dürfte eine einzige Phase locker für alles reichen. Mit zwei Phasen hat man aber die Möglichkeit, zwei Gruppen von Lampen getrennt zu schalten (oder zu dimmen, sofern mit den Lampen möglich). Wenn man verschiedene Lichtszenarien braucht (z. B. für Laden geöffnet und geschlossen), ist das sehr nützlich.

Für die Mindest-Beleuchtungsstärke gibt es Richtwerte, z. B. 300 Lux für Einzelhandels-Verkaufsflächen. Eine idealisierte Milchmädchenrechnung wäre: 300 Lux mal 42m² = Leuchten mit 12600 Lumen Lichtstrom werden benötigt. In der Praxis stimmt das so nicht, aber bleiben wir erst mal dabei. (Und: kommen die Schaufenster noch obendrauf? Dann 45,2m² * 300 Lux = 13560 Lumen.)

Hast Du ein konkretes Produkt für diese "8,5W-Strahler" mit einer Lumenangabe? Wenn ich ins Blaue rein 500 Lumen dafür annehme, hätten 12 Stück davon 6000 Lumen. Da fehlt jetzt noch die Deckenleuchte und die Pendelleuchten, aber das ist nur die Hälfte der Milchmädchenrechung. Das wird wohl nicht reichen...

Bei einem Schienensystem hast Du aber auch leicht die Möglichkeit, das ganze erst mal mit 12 Strahlern (oder wieviel auch immer) zu testen und wenn's nicht reicht, nochmal nachzukaufen. Bei den Decken- und Pendelleuchten besteht je nach Typ eventuell auch die Möglichkeit, stärkere oder schwächere Leutmittel einzubauen, wenn das Ergebnis nicht passt.

-Handkalt
AntiLeuchte
User
User
Beiträge: 24
Registriert: Fr, 03.06.11, 00:06

Di, 29.04.14, 16:24

Hallo Klara,

du hast ja schon eine konkrete Beleuchtung im Sinn. Leider kann man dir keine genauen Antwort geben, da wir die Daten der Leds welche du einsetzten möchtest nicht kennen.

Trotzdem versuch ich mal auf ein paar fragen einzuegehn.
Reichen für das kleine Schaufenster handelsübliche Wohnzimmerstrahler?
Kommt drauf an. Es gibt durchaus qualitativ hochwertige Strahler. Dabei solltest du aber auf eine gute Lichtqualität und Farbwiedergabe achten, Stichwort CRI.

Aber sind ein 2-Phasen-System und 8,5 Watt-Strahler wirklich ausreichend?
War mal so frei 12 Toshiba LED Lampen in mein Tool einzugeben:
asuleuchtung1.PNG
7.5 Watt sollten zirka 500 Lumen geben. Die Abstrahlcharakteristik habe ich dem Datenblatt entnommen.
asuleuchtung2.PNG
und nochmal Spots mit je 600 Lumen:
ausleuchtung2.PNG
Für deinen Anwendungsfall würde ich dir zirka 100 Lux Grundbeleuchtung und mindestens 300 Lux für die Produkte empfehlen.
Wie du siehst wird es mit den angegebenen 12 Spots mit 7,5 Watt schon eng.

Kommt noch eine Hauptbeleuchtung hinzu, könnte es jedoch wieder passen.

Ob das jedoch für dich persönlich zufriedenstellend ist, kann hier sicher keiner sagen.
Da müsste dann schon eine genauere Lichtsimulation her.

Gruß SVen
O.Mueller
Moderator
Beiträge: 4089
Registriert: Do, 23.02.06, 15:08
Wohnort: Südbaden
Kontaktdaten:

Mi, 30.04.14, 07:49

Hallo Klara, eine gute Lichtberatung und -Planung ist sicherlich ihr Geld wert. Ist das Geschäft später schlecht oder unzureichend beleuchtet wird sich das sehr deutlich auf den Umsatz auswirken. Hier gilt : nicht an der falschen Stelle sparen. "Licht zieht" - das war schon immer so. Ein gut und attraktiv beleuchtetes Geschäft zieht Kunden herein, zumal wenn man Schaufenster hat die die Attraktivität nach außen transportieren.
Klara
Mini-User
Beiträge: 3
Registriert: Di, 29.04.14, 08:43

Mi, 30.04.14, 08:33

Hallo,
zunächst einmal vielen Dank für die umfassenden Antworten! Ein wenig schlauer bin ich schon geworden, zumindest was einige Begriffe und Kennzahlen angeht, die ich beachten sollte. Und es kann ja nicht schaden, wenigstens einige Dinge schon einmal gehört zu haben ;-)
Mein Problem ist allerdings, dass ich auch nicht weiß, wen ich wegen einer guten Lichtberatung und -planung überhaupt fragen kann. Ich habe schon zwei bekannte Architekten angesprochen, die mir aber auch niemanden nennen konnten, der eine Lichtplanung durchführen kann. Der Laden soll in Witten eröffnet werden, vielleicht kennt ja jemand hier in der Region jemanden, den man beauftragen könnte? Denn ich weiß ja, wie wichtig gutes Licht ist! Der Vater einer Bekannten, der ein Geschäft hatte, hat immer gesagt "Mit Licht fängt man Motten", wobei das nicht negativ gemeint war.
Grundsätzlich glaube ich inzwischen aber, dass ich mit den bewährten 3-Phasen-Schienen am besten dastehe - gibt es hier doch eine viel größere Auswahl an Strahlern unterschiedlichster Leistung und Lichtfarbe.
Herzlichen Dank erst einmal und allen einen schönen 1. Mai
Klara
O.Mueller
Moderator
Beiträge: 4089
Registriert: Do, 23.02.06, 15:08
Wohnort: Südbaden
Kontaktdaten:

Mi, 30.04.14, 09:50

Ich kann keinen namentlich empfehlen, aber in Hagen, Dortmund etc. findet man einige wenn man mal den Suchbegriff "Lichtplanung" eingibt. Ein Büro das ich kenne, allerdings nicht in der Umgebung, veranschlagt für eine Erstberatung (ohne dass ein Auftrag erteilt wird) eine Pauschale von 150 Euro, die zu einem guten Teil oder vollständig angerechnet wird wenn ein Auftrag erteilt wird.
Roemer
Super-User
Super-User
Beiträge: 62
Registriert: Do, 31.10.13, 17:23

Mi, 30.04.14, 15:03

Klara, höre auf den Elektriker alter Schule. Profi-3Phasenstrahler mit G12-Sockel gibt es mittlerweile für unter EUR 100 im Netz.
Ein 70W Leuchtmittel leistet etwa 6.000 Lumen.

LED-Strahler mit 9W schaffen etwa 750 Lumen und kosten doppelt soviel

Möchtest Du weiter über LED nachdenken ? Für Nachtbeleuchtung würde es Sinn machen.

Nimm G12-Strahler mit 35W Leuchtmittel. Die sind nicht günstiger als die 70iger, verbrauchen aber halt die Hälfte Strom und sind immer noch extrem hell.

Der Roemer
Benutzeravatar
Achim H
Star-Admin
Star-Admin
Beiträge: 13067
Registriert: Mi, 14.11.07, 02:14
Wohnort: Herdecke (NRW)
Kontaktdaten:

Mi, 30.04.14, 17:32

Für eine Grundbeleuchtung würde ich T8 Leuchtstoffröhren unter die Decke nageln.

Zum Beispiel:
Philips Master TL-D
Länge: 1500mm
Leistung/Lumen: 58 Watt / 4600 Lumen
Typ: 940 = CRI >90, 4000K
Lebenserwartung: 15.000 - 20.000 Stunden
Kostenpunkt: um 6 EUR.

Hinweis: enthält HG (Quecksilber). Und zwar 3,0mg. Um 1 Gramm zu erhalten müssten schon 333 Röhren geknackt werden.


Edit: 1g = 1000mg
Somit 333 und nicht 33 Röhren a 3mg
Zuletzt geändert von Achim H am Do, 01.05.14, 11:43, insgesamt 1-mal geändert.
Roemer
Super-User
Super-User
Beiträge: 62
Registriert: Do, 31.10.13, 17:23

Do, 01.05.14, 11:06

Achim H hat geschrieben:
Hinweis: enthält HG (Quecksilber). Und zwar 3,0mg. Um 1 Gramm zu erhalten müssten schon 33 Röhren geknackt werden.
...... und wenn man das Gramm dann auch noch schluckt wird es gefährlich :-))))))))))
Benutzeravatar
Achim H
Star-Admin
Star-Admin
Beiträge: 13067
Registriert: Mi, 14.11.07, 02:14
Wohnort: Herdecke (NRW)
Kontaktdaten:

Do, 01.05.14, 11:36

Ich stelle mir gerade bildlich vor, wie jemand am Ende einer defekten Röhre nuckelt, um das Quecksilber heraus zu saugen. :)

Um noch etwas mehr Panik zu verbreiten:
ein Kohlekraftwerk (in Deutschland gibt es über 130 Kohlekraftwerke) bläst ca. 1 Tonne Quecksilber pro Jahr in den Himmel.
Das entspricht 333,3 Millionen Röhren a 3mg.

Die kritische Masse wird ganz bestimmt dadurch erreicht, dass irgendjemandem eine Röhre runterfällt und das Hg freisetzt.
Klara
Mini-User
Beiträge: 3
Registriert: Di, 29.04.14, 08:43

Fr, 09.05.14, 14:37

Noch mal vielen Dank allen! Inzwischen bin ich auch davon überzeugt, dass LED für mich doch nicht die erste Wahl sind, sondern wie "Roemer" rät, HQI-Strahler mit 35 Watt. Offenbar sind die Unterschiede im Verbrauch dann gar nicht mehr so groß, wenn man eine ähnliche Leistung erzielen möchte!
Allen ein schönes Wochenende und beste Grüße
Klara
Benutzeravatar
CRI 93+ / Ra 93+
Auserwählter
Auserwählter
Beiträge: 2801
Registriert: So, 19.10.08, 23:56
Wohnort: Hannover

Fr, 09.05.14, 23:40

Roemer hat geschrieben:Klara, höre auf den Elektriker alter Schule. Profi-3Phasenstrahler mit G12-Sockel gibt es mittlerweile für unter EUR 100 im Netz.
Ein 70W Leuchtmittel leistet etwa 6.000 Lumen.

LED-Strahler mit 9W schaffen etwa 750 Lumen und kosten doppelt soviel

Möchtest Du weiter über LED nachdenken ? Für Nachtbeleuchtung würde es Sinn machen.

Nimm G12-Strahler mit 35W Leuchtmittel. Die sind nicht günstiger als die 70iger, verbrauchen aber halt die Hälfte Strom und sind immer noch extrem hell.

Der Roemer
Der Elektriker alter Schule hat was von Halogenlampen erzählt. Die treiben die Stromrechnung in ungeahnte Höhen und sind somit ein absolutes NO-GO. Du redest aber offenbar von Halogen-Metalldampflampen (HID-Leuchtmittel), sonst kämen mit 70W nicht 6000 Lumen heraus (Effizienz ähnlich LED).

Ich würde auch eher zu den HID-Leuchten raten, denn nur mit einer Eigenbau-Lösung würde man mit LEDs auf ähnliche oder niedrigere Preise kommen. Im Profi-Segment zahl man aber derzeit noch eher das 5 bis 10fache. Bei dann veilleicht 30% Stromkostenersparnis ggü HID-Leuchten.

100€ für einen 35- oder 70W-HID-Strahler sind günstig.
Als Leuchtmittel würde ich Osram Powerball HCI-T 70W/830 WDL PB G12 (14,90 €) empfehlen, machen 7000 Lumen, 3000 Kelvin, CRI 80. Wer es steriler mag, nimmt 840. Die Farbtemperatur variiiert auch z.B. von Discouter zu Discounter (müsst ihr mal drauf achten, v.A. ältere Aldi-Filialen haben noch eher warmweißes Licht mit 3000K statt der fast überall üblichen 4000K), üblicher sind aber eben eher 4000 Kelvin (auch im Bürobereich), aber für Wohnaccessoires stelle ich mit 3000K gemütlicher vor.
Mischen sollte man eher nicht oder ganz gezielt und dann aber wissen, was man tut (z.B. sind die LED-beleuchteten Gefriertruhen in den Supermärkten mit einem besonders kaltweißen LED-Licht beleuchtet, das wohl eher 5000-6000K hat, während die Röhren an der Decke 4000K haben.
Andersrum bietet sich an einem evtl. mit im Laden befindlichen Bistro-Tischen oder einer Kaffeebar eher 3000K oder sogar nur 2500K an, um es dort gezielt gemütlicher wirken zu lassen.
Antworten